Umweltbewusstes Leben in Japan: Nachhaltigkeit und Plastik-Reduzierung

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Japan scheint bei vielen Dingen an vorderster Front zu sein, doch wenn es um umweltbewusstes Leben geht, scheint es manchmal eher so, als wäre Japan sich nicht von den Diskussionen um die Umwelt bewusst. Selbst in den bereits umweltbewussteren Ländern kann es schwierig sein, komplett grün zu leben, doch wenn es dann um ein Land geht, wo man gerne Güter in Plastik verpackt, dann nochmals in Plastik verpackt und das Ganze dann in einer Plastiktüte zum Tragen verkauft, dann macht es das nicht unbedingt einfacher.

Nichtsdestotrotz ist es sicherlich nicht unmöglich ein umweltbewusstes Leben in Japan zu führen! 

Es mag schwierig sein, manche Gewohnheiten abzulegen, gerade mit den nützlichen konbini die dir überall das Leben erleichtern und den Getränkeautomaten an jeder Ecke. Mit etwas Planung und Einfallsreichtum lässt sich jedoch ein umweltbewusstes Leben in Japan verwirklichen.

Wir haben dir ein paar Tipps und Tricks zusammengestellt, um dich dabei zu unterstützen und damit du sogar zeitgleich etwas Geld sparen kannst.

1. Wenn der Durst kommt

Auch wenn es etwas offensichtlich erscheint das zu sagen aber, bring deine eigene Wasserflasche mit. Das Leitungswasser in Japan ist trinkbar und sofern du eine Flasche dabei hast, kannst du diese auch überall auffüllen und somit genug trinken und zeitgleich die Getränkeautomaten vermeiden.

Vor kurzem wurde eine kostenlose App namens MyMizu in Japan veröffentlicht, mit welcher du alle Orte finden kannst an denen du umsonst dein Wasser auffüllen kannst.

Wenn du kein Fan von Leitungswasser bist, dann kannst du dir Aktivkohlefilter, oder auch Binchōtan (備長炭) genannt, kaufen. Diese bestehen aus einer Art Gemüsekohle und du kannst sie in deiner Trinkflasche dem Wasser hinzufügen wo sie dann bis zu 75% des Chlorgehaltes filtern. Im Nachhinein kannst du sie dann im Garten oder als Luftfilter nutzen.

Solltest du eher nach etwas stärkerem suchen – und damit meinen wir natürlich Kaffee – dann ist Starbucks eine gute Wahl. Du kannst deinen eigenen Kaffeebecher mitbringen und sogar einen kleinen Preisnachlass dafür erhalten. Es gibt auch jede Menge kleinere Cafes, die dies anbieten und wir empfehlen diese bevorzugt zu den Kettenläden. Hier hast du eine nützliche Liste für den Einstieg.

2. Nahrungsmittel

Im lokalen Supermarkt Einkaufen zu gehen kann fatal sein, wenn du ein müllfreies Leben in Japan erstrebst. Wenn du etwas vorausschauend planst, kannst du dem aber entgegenwirken. 

Zu aller erst einmal bezüglich Früchte und Gemüse: Hierbei empfiehlt es sich beim lokalen Gemüse- und Obsthändler einzukaufen, da hier die Waren nicht in Plastik verpackt werden. Zweitens solltest du die Convenience Stores (ja wir wissen bescheid) so weit wie möglich vermeiden, da die meisten der Waren dort in Plastik verpackt werden. Sogar einzelne Bananen.

Für die Speisekammer, oder eher den Speiseschrank in Japan, empfehlen wir bei den Großeinkaufsläden wie Costco und METRO einzukaufen, wo du Waren in großen Mengen bekommen kannst. Hier findest du alles in großen Mengen, von Müsli über Mehl zu Kaffeebohnen. Durch die großen Mengen, hast du auch gleich weniger Plastikmüll, als wenn du jedes mal kleinere Mengen kaufen würdest. Falls du etwas dort nicht finden kannst, dann findest du es immer noch in anderen Läden.

3. Kleidung

Wenn es um umweltbewusste Kleidung geht, dann sind die Second-Hand-Läden die beste Wahl. Auch wenn es so gut wie keine Container für Kleiderspenden und auch keine Gebrauchtwaren Läden gibt wie du es vielleicht gewohnt bist, so gibt es dennoch jede Menge exzellente Second-Hand-Läden.

In Tokyo, insbesondere in Shimokitazawa, Nakano, und Koenji kannst du eine Vielzahl an guten Läden für gebrauchte Kleidung finden. Oftmals wirst du feststellen, dass die Kleidung in nahezu neuem Zustand weggegeben wurde und kaum getragen wurde.

Auch wenn es schwierig sein kann, die richtige Größe zu finden, so bietet sich hier doch eine gute Gelegenheit modisch kreativ zu werden. 

Auch wenn du vielleicht nicht alles in den Second-Hand-Läden finden wirst, so solltest du trotzdem versuchen die Mainstream Modegeschäfte zu vermeiden und ethisch handeln, solltest du mal etwas brauchen. Uniqlo ist eines der besseren Geschäfte und versucht nachhaltig und umweltbewusst seine Kleidung zu beschaffen und somit seine Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Wenn du deine eigenen, alten Klamotten recyceln willst und diese noch nutzbar sind, dann kannst du sie zu einem der oben genannten Gegenden bringen und einem Second-Hand-Laden spenden. Alternativ kannst du auch zu Uniqlo und zu H&M gehen, welche alte Sache zum recyceln annehmen. Bei H&M bekommst du sogar einen Gutschein für jede Tüte Klamotten.

4. Reparatur und Upcycling

Trotz der Bemühungen Japans, alles so praktisch und einfach wegwerfbar wie möglich zu gestalten, so stammen viele traditionelle Reparatur- und Wartungstechniken tatsächlich auch aus Japan.

Boro

Boro steht für zerlumpte Kleidung. Es wird auch verwendet, um Kleidungsstücke zu beschreiben, die geflickt oder repariert wurden, bei denen die Reparaturen jedoch sichtbar bleiben und zum Aussehen der Kleidung beitragen.

Sashiko

Sashiko ist eine Art des Nähens, die oft beim Boro Verwendung findet. Es übersetzt sich zu “kleine Stiche” oder “kleine Bohrungen”. Hier wird der Faden als dekorative Ergänzung des Kleidungsstückes sowie zum Ausbessern verwendet.

Kintsugi

Kintsugi (金継ぎ) ist eine Methode, um zerbrochene Keramik mit sichtbaren Linien zu reparieren. Oftmals wird hierbei Lack verwendet und anschließend Goldstaub. Die Brüche werden als Teil der Geschichte des Stückes angesehen. Auch wenn diese Technik für jemanden zu Hause etwas schwieriger zu erlernen ist, so gibt es keinen Grund, warum sie nicht mit einer etwas billigeren Alternative zu Gold wie Bronze, Kupfer und Aluminium angepasst werden kann.

5. Nützliche Phrasen

Ich will keinen Strohhalm – Sutoroo wa irimasen (ストロー はいりません)

Ich brauche keine Tüte und keinen Beleg – fukuro to reshito wa iranai (袋とレシートはいらない)

Kann ich meine eigene Tasse benutzen? – watashi no cappu o tsukatte mo ii desu ka (私のカップを使ってもいいですか)

Das ist gut so wie es ist – Sono mama de ii desu (そのままでいいです)

Now that you know where to shop and what to say to the overzealous shop assistants, you should be well on your way to being zero waste in Japan!

Wenn du mehr über die japanische Kultur lernen möchtest, dann folge unserem Blog.

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