Überraschende Ursprünge von 5 (nicht so) traditionellen japanischen Gerichten

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Knuspriges Tempura, deftiger Curryreis, zarter Omureis. Beim Gedanken an traditionelles japanisches Essen kommen einem vielerlei Gerichte in den Sinn.

Aber die wahren Ursprünge dieser berühmten Gerichte werden dich vielleicht überraschen: Viele davon werden in Japan Yōshoku (洋食) genannt, westliches Essen.

Dieser Begriff wird seit der Meiji-Zeit (spätes 19. Jahrhundert) für jede Art von japanischem Essen mit westlichem Ursprung gebraucht. Wird ein Gericht in Katakana statt Kanji geschrieben, zählt es wahrscheinlich nicht zu washoku (和食), traditioneller japanischer Küche.

Also hast du die ganze Zeit nur westliche Gerichte gegessen?

Ist Yōshoku traditionelles japanisches Essen?

Zu Yōshoku zählt jedes japanische Essen, das von der Küche eines westlichen Landes beeinflusst wurde. Du isst also trotzdem immer noch japanisches Essen! Aber es ist eben weder wirklich westlich, noch richtiges japanisches Washoku.

Vor dem frühen 19. Jahrhundert waren Fisch und Gemüse die wichtigsten Hauptnahrungsmittel in der japanischen Küche. Aber irgendwann nahmen japanische Köche schließlich westliche Kochstile auf und gaben ihnen eine einzigartige japanische Note.   

Hier kannst du mehr über diese beliebte Fusionsküche erfahren.

Gyōza 

Gyōza (ギョーザ), Knödel nach japanischer Art, stammen aus China. Japanische Soldaten entdeckten diese mit Fleisch gefüllte Köstlichkeit während des Zweiten Weltkriegs, brachten einige Rezepte mit nach Hause, und fügten dann noch ein paar Änderungen hinzu.

In Japan bekommen diese herzhaften Teigtaschen eine dünnere Haut dank der maschinellen Umhüllung, die zur Standardmethode für die Herstellung von Gyōza wurde. Die Füllungen sind größtenteils gleich: Schweinefleisch, Schnittlauch und Kohl. Jedoch neigt der japanische Stil zu einem stärkeren Knoblauchgeschmack.

Der Kochstil der japanischen Gyōza unterscheidet sich außerdem dadurch, dass sie immer in der Pfanne gebraten werden. In China können die Teigtaschen gebraten, gedünstet oder gekocht werden.

Curry-Reis

Curry-Reis

Karēraisu (カレーライス) ist ein Gericht bestehend aus Curry und Reis, gemischt mit verschiedenen Proteinen und Gemüse. Indische Offiziere der britischen Royal Navy brachten das Gericht Ende des 19. Jahrhunderts erstmals nach Japan.

Die japanische Marine liebte das Gericht und so fand Curryreis Anfang des 20. Jahrhunderts langsam seinen Weg in die japanischen Cafeterien der Marine, der Armee und sogar der öffentlichen Schulen. Die Aromen des ursprünglichen Currys der Briten wurden verändert und an den japanischen Gaumen angepasst – japanisches Curry ist süßer, dickflüssiger und weniger scharf.

Heutzutage ist Curryreis in ganz Japan im Haushalt unverzichtbar, und ein japanisches Zuhause ohne Curryroux ist eine wahre Seltenheit!

Garnelen Tempura

Tempura 

Mitte des 16. Jahrhunderts machten sich portugiesische Missionare und Kaufleute auf den Weg nach Nagasaki. Sie brachten die allererste Version von tempura (天ぷら) mit. Vorher wurde zum Frittieren von Lebensmitteln in Japan nie Teig verwendet, oder sie wurden einfach nur mit Reismehl bestäubt.

Im 17. Jahrhundert änderten japanische Köche die Herstellung von Tempura, um es an den japanischen Geschmack anzupassen. Der Teig wurde mit wenigen Zutaten hergestellt und in kaltem Wasser gemischt. Das Ergebnis war der luftig-leichte Teig, der Tempura heute zu einer solchen Delikatesse macht.

Katsu Schnitzel auf Reis

Katsu

Katsu (カツ) stammt von einem französischen Gericht namens escalope de veau panné, in Butter gebratenes Kalbfleisch mit Paniermehl. Ende des 19. Jahrhunderts wollte ein Restaurant namens Rengatei das Gericht übernehmen. Aber die Köche dachten, das Kalbfleisch in Butter in der Pfanne zu braten, sei zu reichhaltig für den japanischen Geschmack.

Also wurde das Konzept des Gerichts mit dem Tempura-Stil kombiniert und in Öl gebraten. Japanische Köche verwendeten außerdem günstigeres Schweinefleisch anstelle von Kalbfleisch. Schließlich wurde dieses leichte und knusprige Schweinekotelett mit geriebenem Kohl und tonkatsu (豚カツ) Sauce serviert, welche der Worcestershire-Sauce ähnelt.

Du kannst Katsu aber auch mit Curry (katsukare, カツカレー), im Sandwich (katsusando カツサンド), oder auf Reis mit Ei und Zwiebeln (katsudon カツ丼) genießen.

Lies mehr über Katsu in unserem Artikel und erfahre, was das japanische Schnitzel mit Gewinnen zu tun hat.

Omureis

Omurice 

Der Titel für das japanische Gericht mit dem mysteriösesten Ursprung geht an omurice (オムライス). Es ist unklar, woher diese Mischung aus Omelett, Ketchup und Reis ursprünglich stammt. Tokyos Rengatei (dasselbe Restaurant, von dem Katsu stammt) und Osakas Hokkyokusei behaupten beide, die ursprünglichen Schöpfer zu sein.

Sicher ist, dass dieses Omelett im japanischen Stil sich durch seine zarte Textur und seine ausgefallene Darstellung auszeichnet. Diese Delikatesse wirst du in Restaurants in ganz Japan finden, und vielleicht hast du sie auch bereits überall auf TikTok gesehen.

Erfahre mehr über das Leben in Japan

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