Japanische Lehnwörter, die du bereits kennst

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Es ist wirklich wahr! Einige japanische Wörter kennst du bereits, auch wenn du die Sprache noch nie gelernt hast. Von Emojis bis Zen hat die japanische Kultur weltweiten Einfluss, der überall Teil des täglichen Lebens wird. Du wirst überrascht sein, wie viele japanische Lehnwörter bereits in deinem Sprachgebrauch existieren. Diese Liste mit 13 Wörtern unten ist nur eine kleine Auswahl – also lies weiter und finde heraus, wie viele japanische Lehnwörter du bereits kennst!

Karaoke

Karaoke (カラオケ) ist ein Begriff aus den 1970er Jahren. Wörtlich übersetzt bedeutet es “leeres Orchester”, also Musik ohne die primäre Gesangsstimme. Karaoke ist ein äußerst beliebter Zeitvertreib in ganz Asien, und Japan ist dabei keine Ausnahme. Schlagzeuger Inoue Daisuke (井上 大佑) prägte den Begriff, nachdem er ein Gerät entwickelt hatte, mit dem seine Kunden ohne Live-Musik singen konnten – die allererste Karaoke-Maschine.

Tsunami Welle auf Postkarte

Tsunami

So ziemlich jeder bezeichnet massive Meereswellen während einer Naturkatastrophe mit dem geläufigen japanischen Lehnwort Tsunami (津波). Aber das Wort ist sowohl im Deutschen als auch im Japanischen eigentlich falsch. Zunächst verbreitete sich das Wort auf Englisch um 1896, als eine massive Erdbebenwelle die Küste Japans traf. Es gab kein englisches Wort für dieses Phänomen, also wurde das Wort entlehnt. Auf Japanisch ist es aber auch nicht ganz richtig! Tsunami bedeutet übersetzt “Hafenwelle”, ein Ort, an dem diese Wellen nie beginnen.

Taifun

Heutzutage ist Taifun (台風) ein gängiges japanisches Lehnwort in der deutschen Sprache, aber wie es dazu kam, ist Historikern unklar. Etymologen sind sich einig, dass das Wort von dem ähnlichen dàfēng (大風) stammt, was auf Chinesisch großer Wind bedeutet. Erwähnungen des Wortes finden sich auch bereits 1560 in einem portugiesischen Text. Ob das Rätsel jemals gelöst wird oder nicht, dieses Wort gehört auf jeden Fall auf deine Liste japanischer Lehnwörter, die du bereits kennst!

Food emoji infographic German

Emoji

Wenn Worte einfach nicht ausreichen, kannst du dich immer auf das emoji (絵文字) verlassen, um deine Gedanken richtig zu vermitteln. Viele Leute denken, dass “emo” die Abkürzung für “Emotion” ist. Aber das erste Zeichen e (絵) bedeutet eigentlich nur Bild, während “moji” Zeichen bedeutet. Dieser Fehler verleiht diesem japanischen Lehnwort englisches Flair, aber Japan ist weltweit das wahre Land der Emoji. Wir können gar nicht in Worte fassen, wie oft Emojis in Japan verwendet werden. In beliebten Messaging-Apps findest du zahlreiche Designs, mit denen du dich austoben kannst.

Origami

Origami (折り紙), die Kunst des Papierfaltens, ist ein sehr direktes und simples japanisches Lehnwort: Ori, Falten, trifft gami, Papier. Diese entspannende Kunstform gibt es seit der Edo-Zeit (1603 – 1867), war aber um 1900 bereits weltweit beliebt und prägte so den Begriff in vielen Sprachen. Papierkraniche hast du sicherlich schon öfter gesehen, aber auch Lotusblumen, Frösche, Schmetterlinge, oder auch das Himmel-oder-Hölle Fingerspiel sind beliebte Motive.

Tofu

Im Westen gilt Tofu (豆腐) oft als Proteinquelle in der vegetarischen und veganen Ernährung. Aber im Osten ist Tofu auch die Grundzutat in einer Vielzahl von Gerichten, die auch Fleischesser lieben. Du findest es in vielen köstlichen japanischen Gerichten, wie beispielsweise dem Kneipen-Klassiker agedashi tofu (揚げ出し豆腐). Das Wort stammt ursprünglich von dem chinesischen Wort für Bohnenquark, dòufu.

Karate

Vor dem Aufstieg des brasilianischen Jiu Jitsu und anderer MMA-Formen war Karate (空手) einer der beliebtesten asiatischen Kampfstile im Westen. Dieses japanische Lehnwort bedeutet wörtlich übersetzt “leere Hand”. In den späten 1300er Jahren beobachteten und übernahmen die Okinawaner chinesische Kampfstile, während sie mit der Ming-Dynastie Handel trieben. Sie machten sich den Stil zu Eigen und er entwickelte sich langsam zum modernen Karate, einer Kampfkunst, die noch immer auf der ganzen Welt praktiziert wird.

Lehrerin unterricht einen Sprachkurs

Sensei

Mit dem Beruf als Lehrer/-in geht ein gewisses Maß an Respekt einher. Im Westen verwenden wir die höfliche Anrede “Frau” oder “Herr”, bevor wir eine Frage stellen. Aber wenn du eine gewisse Ehrerbietung empfindest, wenn du jemanden sensei (先生) nennst, wirst du in die wahre Bedeutung dieses japanischen Lehnworts eingeweiht. Übersetzt bedeutet es “jemand, der vorher kam“ – in diesen Fall jemand, der aus gemeisterter Weisheit der Erfahrung lehrt.

Samurai

Der Gedanke an Samurai (侍) bringt Bilder von schwer bewaffneten, heroischen Kriegern auf, die tapfer in die Schlacht stürmen. Diese japanischen Kämpfer sind in mancher Hinsicht mit Feudalrittern vergleichbar. Beide schützten die oberen Ränge der Gesellschaft und genossen besondere Rechte, die ihr hoher Status gewährte. Und die besten von beiden folgten in der einen oder anderen Form dem bushido (武士道), einem strengen Kodex der Ritterlichkeit und Ehre.

Ninja

Während Samurai in der japanischen Gesellschaft hohes Ansehen und Respekt genossen, wurden ninja (忍者) gefürchtet oder gehasst. Ninja waren erfahrene Söldner und Spionageexperten. Dieses japanische Lehnwort wurde ursprünglich shinobi ausgesprochen. Das Wort bedeutet so viel wie “sich wegstehlen” oder “verstecken”. Ein deutlicher Hinweis darauf, warum die meisten Japaner sie damals als Schurken oder Schläger betrachteten.

Zen

Im Westen nennen wir jeden Zustand der geistigen Klarheit, Stille und des Friedens zen (禅). Du könntest einen Morgenlauf, ein Hobby oder sogar das Hacken von Gemüse als deinen Moment des Zen betrachten. Theoretisch gesehen ist das auch die richtige Verwendung für diesen Begriff. Aber in Japan ist das Wort tief religiösen oder spirituellen Ritualen und Praktiken vorbehalten.

Haiku

Blockierter Schreiber. So einfach und doch so schwer. Es muss haiku (俳句) sein. Diese Gedichte in einer 5,7,5-Silben-Struktur erschienen erstmals im 17. Jahrhundert. Westliche Dichter lernten die Form um 1900 kennen und machten sie populär. Im japanischen haben Haiku eine sehr spezifische Atmosphäre und Struktur, einschließlich eines kireji (切れ字), ein schneidendes Wort, das Endgültigkeit hinzufügt. Aber es macht genauso viel Spaß, zwanglose Verse auf Deutsch zu verfassen!

Futon in einem japanischen Haus

Futon

Bei diesem japanischen Lehnwort denkst du vielleicht an eine Couch, die sich in ein Bett wandeln lässt. Futons (布団) sind jedoch eine traditionelle Form der japanischen Betten, mit nur wenigen Ähnlichkeiten zu der westlichen Version. Futons sind dünne, rahmenlose Baumwollmatratzen, die zum Schlafen auf dem Boden ausgerollt werden. Der wesentliche Zweck dahinter war es, in den für Japan typischen kleinen Wohnräumen Platz zu sparen.

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