Tipps und Tricks, um fließend Japanisch sprechen zu lernen

Lesezeit: 5 minutes

Dies ist die Erfahrung von Akseli, einem schwedischen Schüler, der in Japan gelebt und an einer Sprachschule Japanisch gelernt und den JLPT N1 bestanden hat. Der Artikel ist aus seinem englischen Originalartikel übersetzt.

Du lernst Japanisch oder hast vielleicht vor, Japanisch zu lernen, und möchtest wissen, was dich auf dem Weg dorthin erwartet? Ich werde in diesem Artikel meine Erfahrungen und Gedanken darüber teilen, wie man fließend Japanisch sprechen lernt. Ich werde auch erörtern, was „fließend“ bedeutet, und verrate euch meine persönlichen Tipps und Tricks, um fließend Japanisch sprechen zu lernen und das Erlernen der japanischen Sprache so effizient wie möglich zu gestalten.

Aber bevor wir dazu kommen, fragt ihr euch bestimmt, wer ich bin. Mein Name ist Akseli, und ich bin ein Blogautor bei Go! Go! Nihon. Ich komme aus Schweden und habe zuvor vier Jahre lang in Japan gelebt. Einen großen Teil meines Erwachsenenlebens habe ich damit verbracht, die japanische Sprache zu lernen, schon seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Japan und die japanische Kultur.
So, das war meine Selbstbiographie. Machen wir weiter mit dem Thema!

Wie lange dauert es, bis man fließend Japanisch sprechen kann? Was bedeutet „fließend“?

Um die Frage zu beantworten, wie lange man braucht, um fließend Japanisch zu sprechen, müssen wir zuerst einmal überlegen, was fließend überhaupt bedeutet. Ich würde sagen, dass es verschiedene Grade gibt. Vereinfacht gesagt nenne ich sie „fließend im Smalltalk“ und „muttersprachlich fließend“.

Nach sechs Monaten in Japan begann ich zu hören, dass ich „fließend“ Japanisch spreche, weil ich meine Gedanken ausdrücken und ein normales Gespräch mit natürlicher Intonation und Geschwindigkeit führen konnte. War ich fließend? Nun, der Begriff, mit dem mir geschmeichelt wurde, war das Wort ペラペラ (perapera), ein lautmalerisches Wort mit der Bedeutung von „ungehindert fließen“ oder „flüssig“. In diesem Sinne war ich gewissermaßen fließend, aber in Wahrheit benutzte ich größtenteils das gleiche Vokabular und plapperte die gleichen Gespräche wie Essensbestellungen, Fragen nach dem Weg, Smalltalk mit Fremden und so weiter. Ich konnte zwar fließend Smalltalk führen, aber sobald ich aus meiner Komfortzone herausgeworfen und gefragt wurde, was ich über Themen wie die globale Erwärmung oder Politik denke, zögerte ich und stotterte.

Schüler lernt Japanisch mit einem aufgeschlagenen japanischenTextbuch

Um die muttersprachliche Sprachkompetenz zu erreichen, d. h. ohne Anstrengung in der Lage zu sein, sich sowohl mündlich als auch in Texten unabhängig vom Thema auf natürliche Weise zu verständigen und auszudrücken, ist eine beträchtliche Lernzeit erforderlich. Wie lange es genau dauert, fließend Japanisch sprechen zu lernen, ist schwer zu sagen, da es sehr individuell ist und davon abhängt, wie hoch du selbst oder die Person, die dein Japanisch beurteilt, die Latte legen. Ich persönlich würde sagen, dass man mehr oder weniger „muttersprachlich fließend“ ist, wenn man ein Telefongespräch oder eine tiefgründige Diskussion über alles führen kann, was kein Smalltalk ist, und die Person auf der anderen Seite nicht erkennen kann, ob man ein japanischer Muttersprachler ist oder nicht. Oder wenn er es merkt, hat es keinen großen Einfluss auf das Gespräch.

Eine andere interessante Definition des Begriffs „fließend“, die ich einmal gehört habe, lautet, dass man fließend spricht, wenn man in dieser Sprache heftig streiten und argumentieren kann. (Streite aber bitte nicht mit jemandem, vor allem nicht mit einem Fremden, um herauszufinden, ob dein Japanisch fließend ist oder nicht!)

Meiner Erfahrung nach erfordert das Erreichen dieses Niveaus mindestens drei Jahre Vollzeitstudium und ständige Verwendung der japanischen Sprache im Privatleben. Wie kann man dieses Ziel also so effizient wie möglich erreichen? Im Folgenden möchte ich einige Tipps und Tricks geben, wie du am effizientesten „fließend im Smalltalk“ und „muttersprachlich fließend“ werden kannst.

Schüler bei einem Hanami Kirschblüten Fest

Tipp 1: Finde Japanische Freunde

Japanische Freunde zu finden, mit denen man sich online und persönlich austauschen kann, ist wichtig, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Viele glauben jedoch, dass es schwierig ist, echte japanische Freunde zu finden. Ich teile diese Ansicht überhaupt nicht. Es hängt wirklich von deinen Erwartungen ab und davon, wie du das Thema angehst. Um deine Chancen auf Begegnungen zu erhöhen, die zu potenziell lebenslangen Freundschaften mit Japanern führen können, empfehle ich, sich in ein Umfeld zu begeben, in dem es ganz natürlich ist, Freundschaften zu schließen. Einige Beispiele dafür sind:

  1. Spreche Japanisch (auch wenn es noch nicht sehr gut ist). Ich finde, es ist viel einfacher, mit Japanern in Kontakt zu kommen, wenn man mit ihnen Japanisch spricht. Je besser dein Japanisch wird, desto mehr profitierst du davon!
  2. Lebe in einer Wohngemeinschaft. Wohngemeinschaften oder „Sharehouses“ sind großartig, weil man die Gemeinschaftsräume mit Japanern teilt und so die Möglichkeit hat, sie besser kennen zu lernen. Außerdem kommst du in viele Situationen, in denen du dich natürlich auf Japanisch unterhalten musst.
  3. Schließe dich einem Freund an, der bereits japanische Freunde hat. Der Schlüssel zur Erweiterung deines Netzes liegt darin, einen Einstiegspunkt zu finden. Lasse dich zu einer Party oder ähnlichem einladen und schaue, was passiert!

Tipp 2: Spreche und habe keine Angst davor, Fehler zu machen

Es ist ganz natürlich, dass man nicht reden will, wenn man sich nicht perfekt ausdrücken kann. Ich möchte vorschlagen, dich trotzdem zu trauen, das Wort zu ergreifen und auch den vielleicht unangenehmen Moment zu nutzen, in dem du selbst ein Gespräch beginnen musst. In diesen Momenten lernt man am meisten.

Weitere Tipps, wie du mehr Japanisch sprechen kannst, findest du hier.

Tipp 3: Simuliere Gespräche in deinem Kopf

Für Lernanfänger ist es auch eine gute Idee, sich anzugewöhnen, in der Freizeit (auf dem Weg zur Schule, im Zug usw.) alltägliche Gespräche zu simulieren. Stelle dir zum Beispiel eine Situation vor, in der dich ein Freund etwas fragt, und überlege, was du antworten würdest. So bereitest du dich auf solche Situationen vor, wenn sie später eintreten.

Tipp 4: Sich in verschiedene soziale Situationen und Medien vertiefen

Ich gehe davon aus, dass es in jedem Bereich eine andere, häufig verwendete Terminologie gibt. Der Gedanke liegt daher nahe, dass man möglichst viele dieser Bereiche beherrschen muss, um fließend in einer Sprache zu werden. Auf der Arbeit verwendest du zum Beispiel eine Reihe von formalen japanischen Begriffen. In der Kneipe mit deinen Freunden wirst du hingegen sicher ein ganz anderes Vokabular verwenden. Wenn du Anime schaust, wirst du ebenfalls auf bestimmte Begriffe stoßen, die anderswo selten verwendet werden, und selbst beim Camping hast du die Möglichkeit, campingbezogene Wörter zu lernen. Versuche, deine tägliche Routine zu durchbrechen und Dinge auszuprobieren, die du normalerweise nicht tust, denn das schafft Möglichkeiten, neue Vokabeln zu lernen (und deinen Horizont im Allgemeinen zu erweitern).

Bild einer Person, die eine japanische Sendung auf dem Laptop ansieht, während sie Popcorn isst

Tipp 5: Immersives Lernen – Tauche vollständig in die japanische Sprache ein

Ein großer Teil des Lernens geschieht auch unbewusst. Daher ist es hilfreich, eine Umgebung zu schaffen, in der du so viel Japanisch wie möglich hörst. Wenn du Netflix magst, versuche, japanische Untertitel einzuschalten. Wenn du gerne spielst, versuche stattdessen, auf Japanisch zu spielen (du kannst die Sprache z. B. auf der Nintendo Switch leicht ändern). Stelle deine Computereinstellungen auf Japanisch um.

Versuche, die japanische Sprache so oft wie möglich in deine Hobbys einzubeziehen und tauche ein, indem du deine Umgebung so oft wie möglich auf Japanisch umstellst. Vergiss nur nicht, dass es sich nicht wie Arbeit anfühlen, sondern Spaß machen soll!

Mehr über das immersive Lernen erfährst du in unserem Artikel.

Tipp 6: Mache es dir zur Gewohnheit, unbekannte Wörter nachzuschlagen

Mein letzter Tipp ist ganz einfach, aber auch sehr wichtig. Wann immer du auf Wörter stößt, die du nicht kennst, solltest du diese in einem (digitalen) Wörterbuch nachschlagen. Verwende vorzugsweise ein Wörterbuch, mit dem du Wörter mit einem Klick direkt in eine Karteikarten-App wie Anki exportieren kannst. Takoboto für Android ist ein gutes Beispiel dafür. Du kannst dann in deiner Freizeit die gewünschten Wörter lernen.

Das war’s für dieses Mal! Bist du mit den Definitionen des Begriffs „fließend sprechen“ und den Tipps und Tricks in diesem Artikel einverstanden? Gib uns gerne einen Kommentar dazu ab!

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