Japanischer kotatsu – warm bleiben mit Tischheizung

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Ein japanischer kotatsu ist unglaublich praktisch und gemütlich – und darf daher in keinem japanischen Zuhause fehlen. Aber was genau ist ein kotatsu überhaupt und was macht ihn so unverzichtbar für viele Japaner?
Finden wir es heraus!

Was ist ein kotatsu?

Ein japanischer kotatsu ist im Prinzip ein beheizter Tisch und besteht in der Regel aus 4 Teilen.

Tischgestell

Der Hauptbestandteil eines kotatsu ist das Tischgestell, ganz ähnlich wie bei einem normalen Tisch, nur wesentlich tiefer gelegen, da man auf dem Boden sitzt. Traditionellerweise handelt es sich bei dem Boden um Tatami-Matten aus Reisstroh, welche die Wärme besser speichern als beispielsweise Parkett. Wem der Boden zu unbequem ist, kann sich auf ein Sitzkissen oder einen zaisu (座椅子) setzen, einem Stuhl ohne Stuhlbeine, um den Rücken zu stützen.

Heizung

Der wichtigste Bestandteil ist natürlich die Wärmequelle, die Heizung. Ursprünglich wurde mit Holzkohle geheizt, aber heutzutage wird eine elektrische Heizung verwendet, die sich in der Mitte des Tischgestells befindet.

Decke

Über dem Tischgestell mit Heizung befindet sich eine große, schwere Decke, welche auf allen Seiten weit auf den Boden reicht und den gesamten Unterkörper der sitzenden Person zudecken sollte. Sie dient als Wärmespeicher und ist außerdem schön kuschelig.

Tischplatte

Auf die Decke kommt dann die eigentliche Tischplatte, in der Regel bestehend aus Holz und nach Belieben wieder abnehmbar. Und fertig ist ein japanischer kotatsu, der nun für alle möglichen Zwecke verwendet werden kann, wie zum Beispiel als Schreibtisch, Esstisch, Wohnzimmertisch oder Arbeitsfläche.

Ursprünglich stammt diese Erfindung aus China und sah zu Beginn noch etwas anders aus. In einer Grube wurde mit Holzkohle geheizt und über dieses Loch wurde dann ein Tisch platziert. Das Ganze hat sich dann mit der Zeit weiterentwickelt zu dem heutzutage üblichen Tisch mit elektrischer Heizung. Zwar existieren auch heute noch sogenannte “Gruben-kotatsu” (掘り炬燵, ほりごたつ), sie sind aber eher unüblich.

Studiare kanji sul kotatsu

Warum?

Zunächst einmal besteht in Japan schon seit langer Zeit die Tradition, auf dem Boden zu sitzen. Was für uns ungemütlich erscheinen mag, ist in Japan ganz normal. Zumal Tatami-Matten wie bereits erwähnt die Wärme auch wesentlich besser speichern, als unsere üblichen Holz-, oder sogar Teppichböden.

Des Weiteren können die Winter in Japan in manchen Gegenden sehr kalt werden, die Häuser sind aber oft eher schlecht isoliert. Das liegt daran, dass die Gebäude mit Fokus auf Erdbebensicherheit gebaut werden und deswegen flexibler und dünner konstruiert sind. Dadurch ist es schwierig, den gesamten Wohnraum dauerhaft warm zu halten, weswegen es meist auch keine Zentralheizung gibt. Stattdessen werden oft Klimaanlagen als Heizungen genutzt, aber auch das ist eher suboptimal, denn die pusten einfach nur heiße, trockene Luft und sobald man sie abschaltet, verschwindet die Wärme sofort wieder

Deswegen beheizt man einfach nur den Ort, an dem man sich sowieso die meiste Zeit aufhält – und hier kommt der kotatsu ins Spiel. Hier wird die Wärme auf einen Ort konzentriert und auch dort gehalten. Dort sammelt sich dann die ganze Familie und es wird gemeinsam gegessen, ferngesehen, geredet, gespielt, gearbeitet, oder Hausaufgaben gemacht. Der kotatsu wird so zum Zentrum der Wohnung und zu einem Ort des Beisammenseins, voller Wärme und Behaglichkeit.

Es empfiehlt sich meistens jedoch nicht, darunter zu schlafen – auch wenn der ein oder andere das sicherlich schon getan hat. Da nur die untere Hälfte des Körpers zugedeckt ist, kann es schnell zu kalt werden und zu einer Erkältung führen. Außerdem besteht die Gefahr, sich bei einer kleinen falschen Bewegung an der Heizung zu verbrennen. Bis auf kleine Nickerchen sollte Einschlafen unter einem kotatsu also vermieden werden!

Ein japanischer kotatsu ist der wahrscheinlich wärmste und gemütlichste Tisch, den es gibt. Falls du den nächsten kalten Winter in Japan verbringen wirst, probier auf jeden Fall einen aus!

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