Japanische Schriftzeichen und Silbenalphabete

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Das japanische Schriftsystem besteht aus zwei Arten von Schriftzeichen: dem syllabischen Kana – Hiragana (平仮名) und Katakana (片仮名) – und Kanji (漢字), den übernommenen chinesischen Schriftzeichen. Jede hat unterschiedliche Verwendungen, Zwecke und Eigenschaften und wenn du japanische Texte lesen möchtest, triffst du unweigerlich auf japanische Schriftzeichen aller drei Arten.

Japanische Texte bestehen in der Regel aus einer Kombination aus Hiragana und Kanji, dazu manchmal Katakana. Bevor du zum Leben und Lernen nach Japan gehst, empfehlen wir zuerst die beiden Silbenalphabete zu meistern.

Aufgrund der drei verschiedenen Schriften und ihrer unterschiedlichen Verwendung, gilt die japanische Schriftsprache auch als eine der schwierigsten Sprachen.

Japanische Schriftzeichen können sowohl in Spalten von oben nach unten geschrieben werden, wobei die Spalten wie beim traditionellen Chinesisch von links anfangen, oder horizontal von links nach rechts wie im Deutschen. Aus diesem Grund musst du manche Bücher in Japan von rechts aufschlagen, andere von links.

Hiragana

Hiragana, was wörtlich „gewöhnliches“ oder „einfaches“ Kana bedeutet, wird hauptsächlich für einheimische japanische Wörter und grammatikalische Elemente verwendet. Es gibt 46 Grundzeichen, die alle Silben symbolisieren, oder 71 einschließlich diakritischer Zeichen. Jeder Laut in der japanischen Sprache entspricht einem Zeichen in der Silbenschrift. Sprachschüler lernen normalerweise zuerst Hiragana, bevor sie Katakana und Kanji lernen.

Hiragana wird auch für Furigana (ふりがな) oder Yomigana (読み仮名) verwendet, eine Lesehilfe für Kanji, die du entweder neben oder über dem Kanji finden. Es wird dir dabei helfen, Kanji zu lesen, die du vielleicht noch nicht kennst, weshalb es für Sprachschüler wichtig ist, zuerst Hiragana zu meistern. Kinderbücher, die sich an kleine Kinder richten, sind oft in Hiragana geschrieben.

Hiragana wird zudem für Folgendes genutzt:

  • Okurigana (送り仮名), Suffixe welche an Kanji angehängt werden, um etwa Verbformen anzupassen
  • Grammatik- und Funktionswörter wie Partikel
  • Einheimische Wörter, welche keine Kanji oder sehr komplexe und nur selten genutzte Kanji besitzen

Diese grundlegenden japanischen Schriftzeichen können zudem durch Hinzufügen einer Dakuten-Markierung (濁点) — ( ゙) oder einer Handakuten-Markierung (半濁点) (゚) modifiziert werden.

Keine Sorge, wenn dies alles gerade noch verwirrend ist – je mehr du Japanisch lernst, desto besser wirst du verstehen, wie Hiragana genutzt werden. Zu Beginn empfiehlt es sich eine App wie unsere eigene Hiragana Quest-App zu verwenden. Diese nutzt Mnemotechniken, die es einfacher und unterhaltsamer machen, sich jedes Zeichen zu merken. Hier erfährst du mehr!

Katakana

Katakana, was so viel bedeutet wie „fragmentäres Kana“, wird hauptsächlich für Fremdwörter und -namen, Wörter die aus anderen Sprachen stammen und Lautmalerei verwendet. Einige der nützlichsten japanischen Wörter sind unübersetzbare Onomatopoeia, wie z. B. ギリギリ (girigiri). Wortwörtlich übersetzt bedeutet es „am Limit sein“, genutzt wird es jedoch für Situationen, wo du gerade so noch rechtzeitig etwas erreichst, wie etwa einen Zug vor dem Schließen der Türen.

Mehr zu den japanischen Onomatopoeia findest du in unserem Artikel.

Wie bei Hiragana gibt es bei Katakana 5 Vokale, 40 Silben und einen alleinstehenden Konsonanten. Oftmals wirst du sowohl Hiragana als auch Katakana in einem 5×10-Raster sehen, genannt Gojyuon (五十音) oder „fünfzig Klänge“.

Gairaigo (外来語), bzw. Wörte die aus anderen Sprachen stammen sind alle in Katakana geschrieben, wie z. B. das Wort für Banane, バナナ (banana). Ausländische Namen werden ebenfalls in Katakana geschrieben. Wenn du einen nicht japanischen Namen hast, lernst du wahrscheinlich zuerst, wie du deinen Namen in Katakana schreibst.

Kanji

Es gibt mehrere tausend Kanji-Zeichen, welche regelmäßig verwendet werden. Alle haben unterschiedliche Bedeutungen und die meisten haben je nach Kontext mehr als eine Aussprache. Zum Beispiel könnte 今日 kyō gelesen werden, was „heute“ bedeutet, oder es könnte auch als konnichi gelesen werden, was so viel wie „heutzutage“ bedeutet.

Die zwei Varianten der Aussprache eines Kanji  lauten:

  • Onyomi (音読み), oder “Klanglesen”, abgeleitet aus dem Chinesischen
  • Kunyomi (訓読み), oder “Bedeutung-Lesen”, die in Japan entstandene Art der Aussprache

Die meisten Kanji haben mindestens ein Onyomi und ein Kunyomi, viele Kanji haben jedoch auch mehrere Varianten sie zu lesen und auszusprechen. Wenige Kanji haben nur eine der beiden Varianten.

Während der Schulzeit lernen Schüler in Japan bis zum Abschluss der High School (高校) mehr als 2.000 Jyoyo-Kanji (常用漢字) oder regelmäßig verwendete Kanji. Fun Fact: Das ist auch die Anzahl der Kanji, die benötigt werden, um die höchste Stufe des JLPT zu bestehen. Obwohl es mehr als 50.000 Kanji gibt, kennen die meisten einheimischen Japaner nicht annähernd so viele.

Es gibt nicht wirklich einen Trick oder eine Abkürzung, um Kanji zu lernen. Es bleibt daher nichts anderes, als jedes Zeichen einzeln auswendig zu lernen, zusammen mit den verschiedenen Möglichkeiten es auszusprechen. Etwas einfacher wird das Ganze, wenn du in Japan lebst und lernst, wo man jeden Tag Japanisch ausgesetzt ist. Dadurch wirst du dich schneller daran gewöhnen, wie Wörter gelesen und verwendet werden, als wenn du Japanisch in deinem Heimatland lernst.

Mehr über die Vorteile des Japanischlernens durch vollständige Immersion findest du hier.

Rōmaji

Zusätzlich zu den drei Schriftsystemen wird auch das lateinische Alphabet benutzt. Rōmaji (ローマ字), oder auch römische/lateinische Zeichen, werden für Texte und Schriftzüge genutzt, die sich an Ausländer richten bzw. Personen, die kein Japanisch können. Das können beispielsweise Straßenschilder, Wörterbücher, Lehrbücher oder Reisepässe sein.

Rōmaji werden auch beim Schreiben am Computer verwendet. Obwohl man auf japanischen Tastaturen mit Kana schreiben kann, verwenden viele Leute die lateinischen Buchstaben, um die Klänge und Zeichen in Rōmaji zu tippen.

Wenn du mit dem Lernen anfängst, wird dir die Rōmaji-Umschrift beim Lesen der japanischen Wörter helfen.

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All das kann etwas überwältigend wirken, insbesondere für Anfänger oder Leute, deren Interesse an der japanischen Sprache gerade erst begonnen hat. Keine Sorge, es gibt viele großartige Mittel, die dich auf den richtigen Weg bringen – von Apps über Bücher bis hin zu Spielen!

Hier findest du weitere interessante Artikel zum Thema Japanisch im Selbsstudium:
*Go! Go! Nihon’s kostenlose Hilfsmittel zum Japanischlernen
*Die besten Apps zum Japanischlernen
*In Selbstisolation? Nutze die Zeit um Japanisch zu lernen!

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