Interview mit einem Schüler: Marcos 6 Monate Wartezeit, um während Corona in Japan lernen zu können

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Marco ist einer unserer Schüler aus Italien, der ab April 2020 eine japanische Sprachschule besuchen sollte. Doch als die Welt durch die globale Pandemie ins Stocken geriet, wurde Marco mit Unsicherheit konfrontiert und wusste nicht mehr, wann er nach Japan gehen könnte. Vor diesem Dilemma standen viele Menschen, die 2020 während Corona in Japan lernen wollten.

Aufgrund der Grenzschließung durften internationale Studierende zwischen April und September 2020 nicht nach Japan einreisen. So wurden viele einfach im Unklaren gelassen.

Lies weiter und finde heraus, wie diese Erfahrung für Marco war und welche Verfahren er durchlaufen musste, um während Corona endlich in Japan lernen zu können.

*Anmerkung: Die Antworten wurden aus Gründen der Länge und Klarheit bearbeitet.

Hallo Marco, stell dich gerne kurz vor!

Mein Name ist Marco, ich bin 24 Jahre alt und komme aus Italien. Ich besuche die Arc Academy Tokyo in Iidabashi. Ich kam Ende Oktober 2020 mit JLPT N5 her, und jetzt (Ende Januar 2021) habe ich bereits das N4 Level erreicht. Ich werde noch anderthalb Jahre hier bleiben, um mein Sprachstudium zu beenden, und nach meinem Abschluss werde ich mein eigenes Unternehmen in Japan gründen.

Warum willst du Japanisch lernen und warum in Japan?

Seit meiner Kindheit habe ich es immer geliebt, Anime zu schauen und Manga zu lesen. 2017 habe ich angefangen, mich auch mehr für die japanische Gesellschaft im Allgemeinen zu interessieren und aus diesem Grund fing ich an, die Sprache selbst zu lernen. Ich denke, wenn man in dem Land der Sprache selber lernt, kann man herausfinden, ob einen die Sprache und die Kultur wirklich interessieren.

Wann solltest du ursprünglich in Japan ankommen?

Der Plan war es Ende März 2020 hierher zu kommen, um im April 2020 mit der Schule anzufangen. Schließlich kam ich im Oktober 2020 her, nach vielen Problemen. Im März war ich sehr besorgt, dass ich nicht mehr nach Japan gehen könnte, da vier Tage vor meiner Ankunft keine Visa mehr ausgestellt wurden. Ehrlich gesagt dachte ich darüber nach, meine Bewerbung zurückzuziehen, aber letztendlich war mein Wunsch, hierher zu kommen, zu groß.

Wie hat diese Verzögerung deinen Alltag beeinflusst?

In den ersten zwei Monaten war es schwierig. Während dieser Zeit war ich sehr traurig, dass ich nicht nach Japan konnte. Ich begann mich zu fragen, ob das wohl die richtige Entscheidung war, oder ob es den Schmerz wert war. Im Mai begann ich zu arbeiten und arbeitete dann den ganzen Sommer weiter. Die Arbeit hat mich wirklich von meiner Situation abgelenkt!

Wie konnte dir Go! Go! Nihon in der Bewerbungsphase und während der Wartezeit helfen?

Go! Go! Nihon blieb während des gesamten Prozesses an meiner Seite, von der Wahl der richtigen Schule bis hin zum Visum. Sie halfen mir, alles zu organisieren (Unterkunft, nützliche Tipps, Anmeldung im Rathaus, Anmeldung zur Nationalen Krankenversicherung usw.). Während der Pandemie haben sie mich die ganze Zeit auf dem Laufenden gehalten.

Ende September gab Japan bekannt, dass internationale Schüler ab dem 1. Oktober wieder nach Japan kommen können. Aber dabei mussten neue Verfahren eingehalten werden. Kannst du uns erzählen, was du tun musstest, um nach Japan zu kommen?

Zunächst musste ich ein neues Visum besorgen, da das im März ausgestellte nicht mehr gültig war. Um mein Visum zu erneuern, musste ich ein neues Dokument einreichen, genannt Written Pledge. Dieses Dokument bestätigt im Prinzip, dass meine Schule mich während der Quarantäne beaufsichtigen würde.

Neben dem Written Pledge musste ich dem japanischen Konsulat auch das originale CoE vorzeigen – was noch in meinem Reisepass war. Außerdem musste ich nochmal dieselben Dokumente ausfüllen, die ich bereits im März ausgefüllt hatte.

Neben Reisepass mit neuem Visum und CoE, musste ich zum Check-In am Flughafen außerdem mitbringen:
Die Kopie eines negativen COVID-19-Tests, den ich innerhalb von 72 Stunden vor Abflug machen musste
– Written Pledge
– Die Kopie meiner Krankenversicherung für die 14-tätige Quarantäne (die habe ich von der Schule erhalten)

Nachdem diese Unterlagen überprüft wurden, erhielt ich ein Formular zum Eintragen meiner persönlichen Daten, dem Grund für meinen Umzug und meinen Flugnummern mit Reiseziel. Außerdem musste ich angeben, dass ich in Italien nicht in Quarantäne war und keine Corona-Symptome hatte. Dieses Formular wurde abgegeben, bevor man ins Flugzeug stieg.

Hinweis: Bei vielen Fluggesellschaften muss dieses Formular vor Abflug oder Check-in online ausgefüllt werden.

Flughafen Narita Terminal 2 Schild

Was war nach deiner Ankunft in Japan für die Sicherheitskontrollen notwendig?

Das Verfahren war einfach. Nach meiner Landung musste ich einen COVID-19-Speicheltest machen. Das war etwas schwierig, weil man viel Speichel produzieren muss… aber in 5 Minuten hatte ich es schon geschafft. Das Personal hat eine Nummer in die Formulare eingetragen, die ich im Flugzeug ausgefüllt hatte, und diese Nummer wurde verwendet, um mir die Ergebnisse mitzuteilen.

Dann ging ich in einem zweiten Raum, wo das Written Pledge und alle Informationen zur Quarantäne und zur Unterkunft überprüft und gesammelt wurden.

Danach ging ich in ein Wartezimmer, wo ich Getränke oder Essen kaufen konnte. Dann wurde meine Nummer aufgerufen und nachdem das Ergebnis des Corona-Tests überprüft wurde – was negativ sein muss – ging ich zur regulären Passkontrolle weiter.

Die Einwanderungsbehörde überprüfte alle weiteren Unterlagen – Reisepass, Visum, CoE, Ergebnis des Corona-Tests vor Abflug – und gaben mir dann meine Aufenthaltskarte. Dann ging ich weiter zur Gepäckausgabe.

Der ganze Ablauf war perfekt organisiert. Ich war in anderthalb Stunden raus aus dem Flughafen.

Erzähle uns von deiner Quarantäne-Unterkunft.

Meine Schule hat eine Quarantäne-Unterkunft für mich in Yokohama vorbereitet. Ein Mitarbeiter der Schule holte mich am Flughafen ab und brachte mich zur Unterkunft. Der Transport war privat organisiert.

Hinweis: Einige Schulen wählen Quarantäne-Unterkünfte für ihre Schüler, andere nicht.

Ich blieb in einem Hotel, das normalerweise für Konferenzen oder Schulungen genutzt wird, und in dem wurde eine ganze Etage für Schüler unter Quarantäne gestellt. Frühstück, Mittag- und Abendessen wurden jeden Tag im klassischen japanischen Bento auf mein Zimmer gebracht. Ich durfte die Unterkunft aus keinem Grund verlassen, außer mit Erlaubnis der Schule aus schwerwiegenden gesundheitlichen Gründen oder wegen COVID-19-Symptomen.

Lerne in Japan

Jetzt gehst du zur Schule. Wie viele Kurse hast du? Finden sie online statt oder gibt es Präsenzunterricht?

Bis Dezember 2020 hatte ich von Montag bis Freitag 3 Stunden und 15 Minuten am Tag Unterricht im Klassenzimmer, also ging ich zur Schule. Seit Januar 2021 habe ich 2 Tage die Woche 3 Stunden am Tag Präsenzunterricht, während die restlichen 3 Tage als Online-Unterricht auf ZOOM stattfinden (ebenfalls 3 Stunden am Tag).

Wie findest du es, während Corona in Japan zu lernen?

Trotz der gegebenen Umstände läuft es ziemlich gut. Im Dezember 2020 habe ich auch einen Teilzeitjob gefunden, von daher bin ich erstmal zufrieden. Natürlich wäre es mir lieber, es würde die ganze Situation nicht geben und ich könnte all die Chancen nutzen, die diese Stadt zu bieten hat. Aber es ist okay, ich kann mich sehr gut an verschiedene Situationen anpassen.

Go! Go! Nihon kann dir dabei helfen, auch während Corona in Japan zu lernen. Kontaktiere uns für mehr Details!

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