Verbeugen in Japan – Wie mache ich es richtig?

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お辞儀 (おじぎ, Ojigi) „Verbeugen“ ist sowohl in Japan als auch in vielen anderen asiatischen Ländern ein wichtiger Aspekt der Kultur und des Alltags. Ursprünglich stammt diese Umgangsform aus dem Buddhismus und sollte den sozialen Status einer Person wiederspiegeln.
Heutzutage verbeugen sich die Japaner den verschiedensten Situationen – aber wann sollte man sich verbeugen und wie macht man es richtig?

Wann verbeugt man sich?

Was bei uns ein Händeschütteln oder manchmal eine Umarmung ist, ist das Verbeugen in Japan: Bei der Begrüßung und beim Abschied. Wobei ein Händeschütteln bei internationalen Unternehmen oder allgemein beim Umgang mit Ausländern auch vorkommen kann – manchmal kommt es auch zu einer Kombination aus Verbeugen und Händeschütteln.

Des Weiteren ist eine Verbeugung bei einer Entschuldigung, bei Glückwünschen, beim Bedanken, sowie am Anfang und Ende des Unterrichts, eines Meetings oder einer Zeremonie angebracht.

Wie verbeuge ich mich richtig?

Um dich richtig zu verbeugen, musst du zum einen darauf achten, deinen Rücken gerade zu halten. Verbeugt wird sich von der Hüfte, das heißt der ganze Oberkörper beugt sich gerade nach unten, in einer natürlichen Geschwindigkeit. Die Hände liegen dabei flach an den Seiten der Oberschenkel; Frauen können stattdessen auch die rechte Hand über die Linke gefaltet auf der Vorderseite der Oberschenkel (in den Schoß) legen.
Die Hände werden also nicht wie beim thailändischen Wai aneinander gelegt! Das ist in Japan nur beim Beten und vor und nach einer Mahlzeit üblich.

Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Wie tief und wie lange muss man sich verbeugen?
Die Antwort darauf lautet: Es kommt ganz darauf an!
Wie bereits erwähnt, basiert diese Umgangsform auf dem Buddhismus und der Einordnung des sozialen Status. Wobei heutzutage das Verbeugen in Japan dem Gegenüber Respekt und Anerkennung darlegen soll, ist der soziale Aspekt nicht ganz unwichtig: Der Rangniedrigere verbeugt sich tiefer und länger als der Höherstehende. Also verbeugt sich zum Beispiel der Schüler tiefer als der Lehrer, als Zeichen des Respekts. Weitere Beispiele wären Gastgeber und Gast, Verkäufer und Kunde, oder Angestellter und Vorgesetzter.
Es gibt daher verschiedene Arten einer Verbeugung, unter anderem auch welche im Sitzen. Wir werden im Folgenden aber nur auf die drei Üblichsten im Stehen eingehen, wie sie hier auf dem Bild zu sehen sind.

Verbeugen in Japan: die verschiedenen Arten

Die erste, eher informellere Art heißt eshaku (会釈), bei der man sich um etwa 15° beugt. Bei Gleichrangigen, wie zum Beispiel Arbeitskollegen oder Gleichaltrigen reicht so eine leichte Verbeugung vollkommen aus. Ist dein Gegenüber jedoch vom höheren Rang, ist die 30°-Verbeugung keirei (敬礼) angemessen, die für viele Situationen genau die angebrachte Menge an Respekt zeigt. Vor allem bei geschäftlichen Angelegenheiten ist diese Art üblich, auch wenn Firmen manchmal noch ihre eigenen Regeln in Bezug auf das Verbeugen haben können.

Zum Schluss gibt es noch die 45°-Verbeugung saikeirei (最敬礼), die höflichste und respektvollste Art von den dreien, beispielsweise für eine besonders aufrichtige und reuevolle Entschuldigung – für Ausländer ist diese Art jedoch eher ungewöhnlich.
Des Weiteren solltest du dich nicht während des Laufens verbeugen, sondern kurz dafür stehen bleiben und dann weitergehen. Dasselbe gilt fürs Sprechen; sag zuerst, was du zu sagen hast und verbeuge dich anschließend.

Und so kommen wir zum Ende der Grundlagen des Verbeugens in Japan! Falls du nach diesen ganzen Regeln ein wenig Angst hast, dabei etwas falsch machen zu können – keine Sorge! Gerade als Nicht- Japaner wird man dir kleine Fehler nicht übel nehmen.

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