Shintō Schreine in Japan: Ein kleines Lexikon

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Shintō und Buddhismus sind die zwei verbreitetsten Religionen Japans. Während der Shintoismus tief in der japanischen Geschichte und Kultur verwurzelt ist, wurde der Buddhismus im 6. Jh. aus China „importiert“. Seitdem sind beide Glaubensrichtungen fester Bestandteil vieler japanischer Traditionen, jedoch findet hier im Gegensatz zu westlichen Religionen oft keine strikte Trennung statt. Um ein wenig mehr über den Shintoismus zu lernen, wollen wir euch heute erklären, welche Rituale man befolgen sollte, wenn man Shintō Schreine in Japan besucht.

Jinja

Shintō Schreine (神社 – Jinja) sind Orte der Verehrung der Götter (神 – Kami) und dienen oft als Verwahrungsort von heiligen Gegenständen, welche der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Japaner besuchen diese Orte zu einer Vielzahl von Anlässen, darunter:

  1. Neujahr (正月 – Shōgatsu)

  2. Frühlingsbeginn (節分 – Setsubun)

  3. Fest der Kinder (七五三 – Shichigosan)

  4. Traditionelle Hochzeiten (神前結婚 – Shinzenkekkon)

Sanpai

Sei dir bewusst, dass Shintō Schreine als heilige Orte gelten. Daher wird eine entsprechend respektvolle Verhaltensweise und auch angemessene Bekleidung erwartet. Beim Betreten von speziellen Bereichen eines Tempels werden oft sogar Anzüge und Kleider getragen. Diese Form der Verehrung und des Respekts wird in Japan als Sanpai (参拝 ) bezeichnet.

Torii

Als Torii (鳥居) bezeichnet man die großen Tore, welche meist den Eingang vieler Shintō Schreine markieren. Sie trennen diese heiligen Orte vom Rest der Gesellschaft, daher verbeuge dich vor ihnen bevor du das Gelände betrittst und wiederum nachdem du es verlassen hast.

Sandō

Der „Weg des Besuchs“ (参道 – Sandō) verläuft von den Eingangstoren bis hin zum eigentlichen Schrein. Da dieser Pfad im japanischen Glauben für die Götter vorgesehen ist, solltest du es vermeiden, in der Mitte des Wegs zu laufen und als Zeichen des Respekts am Rand bleiben. Solltest du die Mitte überqueren müssen, dann senke deinen Kopf oder verbeuge dich kurz in Richtung des Altars.

Omikuji

Omikuji (御神籤) sind kleine Papierstreifen, welche ähnlich wie ein Horoskop persönliche Zukunftsvorhersagen treffen. Sie kosten meist zwischen 100 und 200 Yen und kommen aus Automaten oder traditionelleren Vorrichtungen. Jedes Omikuji fällt dabei in der Regel in eine von fünf Kategorien, welche von großem Glück (大吉  – Daikichi) über Glück (吉 – Kichi), mittleres Glück (中吉 – Chūkichi), kleines Glück (小吉 – Shōkichi) bis hin zu Pech (凶 – Kyō) reichen. Glücksbringende Omikuji werden meist mit nach Hause genommen, während unerwünschte an eine dafür vorgesehene Stelle auf dem Gelände der Shintō Schreine angeknotet werden, in dem Versuch, das damit verbundene Pech loszuwerden.

Omamori

Omamori (御守り) sind kleine Stoffbeutel, welche ihrem Träger in den verschiedensten Wegen Glück bringen sollen, z.B. im Liebesleben, der Arbeitswelt oder im Straßenverkehr. Sie werden meist zu Beginn des Jahres gekauft und verlieren ihre Kraft an Neujahr. Danach sollen sie nicht einfach weggeschmissen werden, sondern am besten in einem Tempel oder Schrein verbrannt werden.

Ema

Ema (絵馬), auch „Pferdebilder“ genannt, sind kleine Holzplaketten, auf welchen Gebete und Wünsche niedergeschrieben werden, um sie danach beim Schrein aufzuhängen. Auf diesem Wege sollen die Götter eben jene Gebete erhalten und vielleicht sogar in die Tat umzusetzen.

Ein Besuch im Schrein: Schritt für Schritt

  1. Verbeuge dich vor dem Torii, bevor du es durchschreitest und das Schreingelände betrittst.
  2. Reinige dich mit dem Wasser am Chōzuya (手水舎), indem du mit dem Hishaku in deiner rechten Wasser über deine Linke gießt. Wiederhole das Ganze auch mit der anderen Hand 
und fülle danach etwas Wasser in deine linke Hand und führe sie zu deinem Mund, um auch diesen zu reinigen. Richte den Hishaku danach senkrecht auf, damit das restliche Wasser abfließen kann und lege ihn mit der Öffnung nach unten zurück.
  3. Laufe am Rand des Sandō zum Altar.
  4. Verbeuge dich vor dem Saisenbako (賽銭箱) und werfe 
sanft eine Münze hinein. Du kannst selber entscheiden, welche Münze du benutzt, jedoch heißt es, dass 10 Yen und 500 Yen Münzen Pech und 5 Yen Münzen Glück bringen sollen, da 5 Yen (五円 – Goen) und Schicksal (ご縁 – Goen) im Japanischen sehr ähnlich klingen. Solltest du Scheine verwenden, achte darauf, dass sie neu sind und packe sie in einen Umschlag mit deinem Namen und deiner Adresse.
  5. Falls vorhanden, läute die Glocke, um Dämonen zu vertreiben.
  6. „Zweimal verbeugen, zweimal klatschen, beten und einmal verbeugen.“ (二礼二拍手一礼 – Nireinihakushuichirei) im Japanischen. Diese „Kurzanleitung“ umfasst alle Schritte, welche du vor dem Altar befolgen solltest: Verbeuge dich zweimal tief, hebe deine Hände wie beim Beten vor deine Brust und klatsche zweimal. Behalte deine Hände danach in dieser Position und bete still vor dich hin. Zuletzt lasse deine Hände sinken und verbeuge dich erneut tief.
  7. Erkunde den Rest des Schreingeländes oder kaufe einen Glücksbringer, vergiss nur nicht die Verbeugung nach dem Durchschreiten des Torii.

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