Japanische Namen – Ihre Geschichte und Bedeutung

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Was steckt überhaupt hinter einem Namen? Nun, wenn du in Japan aufgewachsen bist, viel.

Hinter jedem japanischen Familiennamen steckt eine Bedeutung. Jeder erzählt eine Geschichte, die mit einem historischen Clan aus alten Tagen verbunden ist (wie zuverlässig diese Geschichte ist, ist eine andere Sache). Oder dein Nachname könnte Hinweise auf den Herkunftsort deiner Vorfahren geben. Ein Name kann sogar die Geografie der Region verraten, aus der er stammt.

Japanische Vornamen sind ebenso komplex. Beliebte japanische Namen berücksichtigen den Klang, die Bedeutung und sogar das „Glückspotential“ eines Namens, bevor er einem Neugeborenen gegeben wird. Füge der Mischung eine Variation von Kanji hinzu, und du hast hier eine Menge zu entdecken.

Aber keine Sorge! Am Ende dieses Artikels klären wir alles, was du schon immer über japanische Namen wissen wolltest.

Die üblichsten japanischen Namen und ihre Bedeutung 

Familiennamen

Es gibt ungefähr 100.000 verschiedene japanische Nachnamen (Familiennamen), aber diese 10 davon sind sehr häufig. Traditionell spiegelten diese Namen die Geographie der Heimatregion der Familie wider. Zum Beispiel bedeutet Yamamoto (山本) „Fuß eines Berges“ und Ishikawa (石川) bedeutet „Steinfluss“. Es gibt also klare Trends bei Japanischen Nachnamen nach Region

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Top 10 der verbreitetsten Nachnamen:

  • Sato 佐渡. Dieser Name stammt von einem einflussreichen Clan ab, was ihm eine aristokratische Atmosphäre verleiht. Das erste Zeichen, sa(佐) bedeutet “helfen”. Während das zweite, (藤), für Glyzinien/Wisteria steht. Vielleicht war die erste Familie, die diesen Namen erhielt, hilfsbereit und großzügig und lebte in der Nähe von Glyzinienpflanzen.
  • Suzuki 鈴木. Der zweithäufigste Nachname, Suzuki(鈴木), hat eine unklare Geschichte. Aber das Kanji kann Glockenbäume, Glockenholz oder Knospenbäume darstellen.
  • Takahashi 高橋. Eine wörtliche Übersetzung dieses Namens bedeutet große/hohe (taka – 高) Brücke (hashi -橋). Der wahre Ursprung bleibt unbekannt. Man kann sich dabei aber Familien vorstellen, die im Hochland oder tiefen Tal in der Nähe einer berühmten Brücke leben.
  • Tanaka 田中. Dieser Nachname hat ein allgemeines Gefühl und wird manchmal so verwendet, wie es Müller oder Schmidt sein könnten. Sein bescheidener Ursprung stellt einen Reisfladen dar: ta (Reisfeld – 田) und naka (innerhalb – 中).
  • Watanabe 渡辺. Dieser Name stammt von einem edlen Samurai-Clan ab, der um die Mitte des 10. Jahrhunderts von der Familie Minamoto gegründet wurde. Er bedeutet, ein Gebiet oder eine Grenze zu überschreiten: wata (überqueren – 渡) und nabe (Gebiet/Grenze – 辺).
  • Ito 伊藤. Dieser Nachname könnte mit einer alten Klasse kaiserlicher Regenten namens Fujiwara-Clan in Verbindung gebracht werden. Ihre lange und erfolgreiche Geschichte reicht bis ins Jahr 1868. Die Bedeutung des Namens ist etwas mehrdeutig: i (dies/das – 伊) und to (Wisteria – 藤). Eine andere Interpretation ist Iso no Fujiwara (Fujiwara von Ise). 
  • Yamamoto 山本. Dieser Name hat ein einfaches Kanji mit einem einfachen Ursprung. Es repräsentiert höchstwahrscheinlich die Geographie des Familiengebiets, wie oben beschrieben. Yama (山) steht für „Berg“ und moto (本) für „Basis“. 
  • Nakamura 中村. Dieser achthäufigste japanische Name ist ein weiterer Fall einer einfachen Darstellung. Das Kanji bezieht sich höchstwahrscheinlich auf eine Person aus einem kleinen Dorf: naka (Mitte/innerhalb – 中) mura (Dorf – 村).
  • Kobayashi 小林. Dieser Name bezieht sich auf einen kleinen Wald: ko (klein – 小) und bayashi (Wald – 林). Abgesehen davon, dass er im Laufe der Zeit der Nachname vieler bemerkenswerter Künstler, Schauspieler, Schriftsteller und Dichter war, ist sein Ursprung unklar. 
  • Saito 斎藤. Sai (斉) bezieht sich auf eine Mahlzeit, die von Mönchen eingenommen wird. Es verleiht dem Namen eine göttliche, heilige Atmosphäre. Dieser letzte Name in der Liste hat mit seinem zweiten Kanji to (藤), dem gleichen Zeichen, das Glyzinie/Wisteria darstellt, ebenfalls Verbindungen zum Fujiwara-Clan . 

Japanisches Namensschild mit der Aufschrift "Fukaya"

Vornamen

Wie in der westlichen Welt kommt es wesentlich auf den Klang eines Namens an. Japanische Vornamen, die angenehm und harmonisch klingen, sind weit verbreitet. Im Gegensatz zu den meisten westlichen Namen hat jeder japanische Name jedoch eine spezielle Bedeutung. Die gewählten Schriftzeichen (normalerweise 2 Kanji) repräsentieren die Hoffnungen und Werte, die Eltern ihren Kindern vermitteln möchten.

Zum Beispiel bedeutet Yamato (大和) große Harmonie – ein passender Name für eine friedliche Person. Atsuko (温子) bedeutet herzliche Aufrichtigkeit – ein Name, der mit der Hoffnung gegeben wird, ein freundliches, ehrliches Kind großzuziehen. 

Die Endung eines Namens gibt Aufschluss darüber, ob er für einen Mann oder eine Frau bestimmt ist. Die Endungen -ro, -shi, -ya und -o sind normalerweise Jungen vorbehalten, während die Endungen -ko, -mi, -e, -yo normalerweise für Mädchen sind.

Hier sind einige beliebte Vornamen für Jungen und Mädchen und ihre Bedeutung (in keiner bestimmten Reihenfolge):

  1. Masako (雅子) – elegantes Kind, anmutig, raffiniert
  2. Shota (翔太) – gesund, stabil, wohlhabend
  3. Takeshi (健) – gesund
  4. Yuko (優子) – sanftes Kind
  5. Keiko (恵子) – glückliches Kind
  6. Kazuo (一雄) – Erstgeborener
  7. Akemi (暁美) – natürliche Schönheit
  8. Yuna (結愛) – in Liebe verbunden
  9. Midori (緑) – grün
  10. Miki (美紀) – Schönheit

So werden japanische Namen ausgewählt 

Traditionelle Namensgebung

Japanische Eltern lassen sich von verschiedenen Aspekten inspirieren, um einen Namen zu wählen. Die Geburtsreihenfolge ist die einfachste. Diese Tradition war bei Jungennamen üblich, zum Beispiel:

  • Yoichi (陽一) – erster Sohn
  • Shinji (真二) – zweiter Sohn
  • Saburo (三郎) – dritter Sohn

Auch finden sich viele naturbezogene Kanji in populären japanischen Namen (eine weitere große Inspiration bei der Namensgebung).

Beispiele aus der Natur

  • Ayaka (彩華) – bunte Blume
  • Haru (陽, 春) – Sonnenlicht, Frühling
  • Sakura (桜) – Kirschblüte 

Körper- und Persönlichkeitsmerkmale sind eine weitere große Inspirationsquelle. Das sind die positiven Eigenschaften, die japanische Eltern ihren Kindern wünschen.

Persönlichkeitsbeispiele

  • Daisuke (大輔) – große Hilfe, sehr hilfsbereit
  • Kei (慧) – weise, intelligent
  • Yuki (幸) – Glück

Glück ist der finale Aspekt, wenn man einem Kind auf traditionelle Weise einen Namen gibt. Bestimmte Kanji sind „glücklicher“ als andere. Etymologie, die Anzahl der Striche (genannt Seimeihandan – 姓名判断) und andere Faktoren, die über den Rahmen dieses Artikels hinausgehen, können das Glück eines Namens beeinflussen.

Japan verbietet sogar einige Kanji wegen ihres extremen Unglücks und ihrer negativen Konnotationen. Wörter wie aku (böse -悪), shi (Tod -死) und yamai (Krankheit -病) haben in japanischen Namen nichts zu suchen.

Moderne Namensgebung

Es ist immer noch ungewöhnlich, aber heutzutage verwenden immer mehr japanische Eltern Hiragana und Katakana in Namen. Sie werden jedoch niemals gemischt. Diese Art von Namen fühlt sich unauthentisch an, besonders als Nachname. 

Die Verwendung von Hiragana verleiht einem Namen eine weiche, reine und weibliche Aura, während Katakana ein futuristisches, raffiniertes Gefühl vermittelt. In Japan lebende Ausländer verwenden Katakana auch in nicht-japanischen Namen.

In vergangenen Epochen beeinflusste zudem der aktuelle Kaiser die Beliebtheit von Namen. Trendiger sind seit Jahrzehnten die Namen bekannter Manga- oder Anime-Figuren, Schauspieler und Künstler.

Japanische Namen schreiben

Kanji erfüllen japanische Namen mit Bedeutung – und lassen sie auch schön aussehen! Es gibt nur ein Problem: Ohne Furigana (das ist das kleine Hiragana über den Kanji) ist es schwer zu wissen, wie man einen Namen ausspricht.

Es gibt einige Kanji mit identischer Aussprache in unterschiedlichen Schriftzeichen. Einige haben die gleiche Bedeutung in verschiedenen Zeichen. Und einige haben identische Bedeutungen und Klänge, aber unterschiedliche Charaktere.

Auf offiziellen Dokumenten sieht man immer ein kleines Feld über dem Namen einer Person, um es in Furigana zu schreiben. Das ist einer der Gründe, warum der Austausch von Visitenkarten im Geschäftsleben immer noch so üblich ist. Am Telefon müssen Japaner ihren Namen genau wie ein Westler „buchstabieren“, um zu klären, welches Kanji verwendet werden soll. 

Wenn dein Name zum Beispiel Haruki (春輝) wäre, würdest du „haru wie in harumaki (春巻き) und ki wie in kido (輝度)” sagen.

Person steht am Fenster und schaut auf die Shibuya-Kreuzung hinunter

Andere bei ihrem Namen rufen

In Japan ist es äußerst selten, jemanden nur beim Vornamen anzusprechen. Es sei denn, es handelt sich um einen sehr engen Freund, einen Liebhaber oder ein Kind. Die Kultur ändert sich langsam, aber Japan ist immer noch eine „Nachnamen“-Kultur. Insbesondere im beruflichen Umfeld solltest du vermeiden, den Vornamen einer Person allein zu verwenden. 

Stattdessen fügt man am Ende eines Namens einen (Ehren-)Titel hinzu. Das lässt ihn insgesamt weicher klingen und zeigt Respekt. Schauen wir uns unten einige gängige Titel an.

Gebräuchliche Titel

  • -san(さん): Der Allzweck-Ehrentitel, der Herr oder Frau bedeutet. Verwende im Zweifelsfall -san.
  • -chan(ちゃん): Ein süßer Titel. Verwendet für enge Freundinnen, Kinder.
  • -kun(くん): Zeigt jüngeren Personen Respekt. Hat auch einen süßen Klang, wenn es für jüngere Jungen oder Freunde verwendet wird.
  • -sama(様): Dies ist eine sehr höfliche Ehrung, die großen Respekt zeigt. In einem geschäftlichen Umfeld erhalten Kunden oder Klienten diesen Titel.

Lese mehr über japanische Ehrungen in unserem Artikel hier.

Wann darf ich den Vornamen einer Person verwenden?

Dies ist ein kniffliger Tanz und eine wahre Quelle der Frustration für viele Ausländer. Hier gilt die Faustregel: beobachten und befolgen. Wenn jemand von allen mit einem Spitz- oder Vornamen angesprochen wird, ist es ratsam zu fragen, wie er es vorzieht, von dir genannt zu werden.

Andernfalls verwendest du den Nachnamen plus -san , es sei denn, dir wird etwas anderes gesagt.

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