Sommer in Japan – Keine Zeit für Langeweile

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Mit Temperaturen über 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit, die häufig nahe 100 Prozent liegt, ist der Sommer in Japan eine schweißtreibende Angelegenheit. Man könnte meinen, dass sich das Land Ende Juni in eine voll klimatisierte Ruhephase begibt. Doch weit gefehlt. Die Sommermonate in Japan sind voll mit energiegeladenen Veranstaltungen und vielfältigen Aktivitäten. Es lohnt sich also, mit einem eisgekühlten Getränk aus einem Automaten auf Entdeckungstour zu gehen!

Matsuri (祭り) – Sommerliches Feuerwerk

Zu jeder Jahreszeit finden in den Regionen Japans diverse Volksfeste statt, sogenannte matsuri. Viele dieser Volksfeste stehen in einem engen Zusammenhang mit lokal oder regional bedeutsamen Schreinen. Sie leiten sich aus dem Zyklus des bäuerlichen Lebens im mittelalterlichen Japan ab. Dazu gehören zum Beispiel Fruchtbarkeits- oder Erntedankfeste. Ein zentrales Element bilden die Schreinprozessionen. Dabei werden tragbare Schreine (mikoshi, 神輿) tanzend und von Musik begleitet durch die Straßen getragen. Selbst in kleineren Ortschaften werden davon zahlreiche Zuschauer angezogen.

Aber damit nicht genug: Die matsuri im Sommer überbieten dies noch einmal und verzaubern mit atemberaubenden Feuerwerken, die jeden Zuschauer in ihren Bann ziehen. In den Sommermonaten kann man so fast täglich in Japan ein farbenfrohes abendliches Spektakel miterleben, ohne dass weite Wege zurückgelegt werden müssen.

Zu den eindrucksvollsten matsuri im Sommer gehören dabei das Gion Matsuri (祇園祭り) in Kyōto, das Tenjin Matsuri (天神祭り) in Ōsaka (beide im Juli) sowie das Feuerwerksfestival auf Miyajima in der Präfektur Hiroshima (im August). Sollte man einen heißen Tag erwischen, empfiehlt sich der Genuss eines kakigōri (かき氷). Dieses geraspelte Eis mit süßem Sirup dazu findet sich im Sommer in Japan auf jedem Fest – wunderbar erfrischend!

O-bon (お盆) – Tanzen für die Verstorbenen

Gegen Mitte August wird in Japan außerdem das Bon-Fest gefeiert. In dieser Zeit kommen die Ahnen aus dem Jenseits zu Besuch und man gedenkt dieser im Rahmen der Feierlichkeiten. Im Gegensatz zu den matsuri handelt es sich hierbei um eine buddhistische Tradition, sodass die öffentlichen Zeremonien von Tempeln statt Schreinen organisiert werden. Gräber werden hergerichtet, Laternen entzündet und traditionelle japanische Musik gespielt. Für Besucher wohl am interessantesten sind aber die rituellen Bon-Tänze, bon odori (盆踊り), die im Rahmen des Bon-Festes aufgeführt werden.

Bei diesen Aufführungen handelt es sich um Volkstänze, die über Generationen in den unterschiedlichen Regionen Japans weiterentwickelt und verfeinert wurden. Daher gleicht kein Tanz komplett einem anderen  und jede Region ist stolz auf ihre Tradition. Aber ihre Lebhaftigkeit, ihre einfachen Bewegungsabläufe, die schnell erlernt werden können, und die Einladung zum Mitmachen sind verbindende Elemente. Hier kannst du den reichen Kulturschatz Japans also nicht nur erleben, sondern auch persönlich erfahren!

Fuji (富士山) – Auf die Spitze Japans

Der Sommer in Japan ist auch Saison für Bergsteiger. Die offizielle Saison für die Besteigung des Fuji, den höchsten Berg Japans mit 3.776 Meter Höhe, dauert aufgrund der Witterung nur zwei Monate. Von Anfang Juli bis Anfang September, zwischen der vorsommerlichen Regenzeit und der frühherbstlichen Sturmsaison, sind die Wege und Stationen geöffnet. In diesem Zeitfenster zieht es Scharen von Japanern und Touristen auf die Spitze dieses Vulkans, der in der japanischen Kunst und Kultur einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hat. Nicht ohne Grund wird gesagt, dass jeder Japaner den Fuji einmal im Leben bestiegen haben sollte.

Einstmals mag die Besteigung des Fuji eine ehrfurchtserweckende Herausforderung gewesen sein. Doch mit der Anbindung des Bergs an Bus- und Bahnlinien sowie dessen Erschließung durch gepflegte Pfade und Berghütten sind die Hürden deutlich niedriger geworden. Nun reichen wenige Stunden Anfahrt, vernünftige Kleidung und eine leidliche Kondition aus, um sich ans Erklimmen des Gipfels zu wagen. Die Aussicht von dort oben ist beeindruckend. So lässt sich bei guter Sicht Tōkyō in der Ferne erkennen, während unter einem die Halbinsel Izu in den Pazifik ragt. Besonders empfehlenswert ist der Aufstieg über Nacht, um dann am frühen Morgen den Sonnenaufgang zu genießen – ein überwältigendes Erlebnis!

Außerhalb des genannten Zeitfensters darfst du den Fuji nur noch unterhalb der 5. Stationen jeder Route besteigen. Der Berg wird dann seltener von Bus und Bahn angefahren und die Bergstationen sind oberhalb von 2.500 Metern geschlossen. Außerdem ist auch das Wetter wankelmütiger, worauf du bei deiner Kleiderwahl achten solltest. Auch wenn du Bergsteiger oberhalb der Sperrhöhe sehen wirst, können wir dir nicht empfehlen es diesen außerhalb der Saison gleichzutun.

Biergärten – Genuss in luftigen Höhen

Von Ende Mai bis Anfang September öffnen die meisten der japanischen Biergärten. Sie bieten einen fröhlichen Ausklang nach einem anstrengenden Tag während des feuchtwarmen Sommers. Üblicherweise wird ein All-you-can-eat-and-drink-Menü für 3.000 bis 4.000 Yen (ca. 25 bis 35 Euro) angeboten, bei dem man auf ein vielfältiges Buffet und zahlreiche Getränke zugreifen kann. Zu empfehlen sind zweifelsohne die erfrischend eiskalten japanischen Biere. Diese werden je nach Sorte sogar mit einer Temperatur unter 0 Grad serviert!

Man sollte hier aber keine Sterneküche erwarten oder gar einen Garten. Stattdessen befinden sich die Biergärten häufig auf den Dachterrassen von größeren Einkaufszentren oder Hotels. Sie bieten so tolle Ausblicke über das nächtliche Lichtermeer der japanischen Städte und sind ein Rückzugsort vom Großstadtlärm, der auf einmal ganz fern ist. Der Sommer in Japan kann so zauberhaft sein!

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