Warum Japans traditionelle Shibori Färbetechnik so besonders ist

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Shibori ist eine japanische Batik Färbetechnik, die bereits seit Jahrhunderten angewendet wird. Shibori, bekannt für den blauen Farbton, ist das Ergebnis von Experimenten mit interessanten Ansätzen zur Textilproduktion, anstatt nur Kleidung und Stoffe zu färben.
Der Begriff selbst bedeutet drücken, wringen oder pressen. Dabei sollen Muster auf einem Stück Stoff entstehen, indem es so präpariert wird, dass in bestimmten Bereichen keine Farbe angenommen wird.

Lies weiter und erfahre mehr über die historische Batikkunst.

Was unterscheidet Shibori?

Was Shibori ausmacht und von anderen ähnlichen Techniken auf der ganzen Welt unterscheidet, ist die Verwendung von Indigo als Farbstoff. Das ist teilweise auf die Verbreitung der japanischen Indigopflanze zurückzuführen, geht aber auch in die japanische Geschichte zurück: In Zeiten, zu denen feine Kleidungsstücke auf die Oberschicht beschränkt und Indigoblau eine der wenigen kräftigen Farben waren, die die meisten Menschen tragen durften.
Das hat sich im Laufe der Geschichte Japans nicht geändert. Auch heutzutage macht es sich bemerkbar, wenn man überlegt, was rund um die Welt als traditionell Japanisch angesehen wird. Das Färben mit Indigo wird als aizome bezeichnet, aber das ist nochmal eine ganz andere Welt, in die wir eintauchen könnten!
Neben Stickereien, Schablonen- und Handmalereien wird Shibori traditionell für Kimonos und Alltagskleidung verwendet. Die Technik ist äußerst vielseitig, da sich die Muster sowohl für komplizierte, detaillierte Kimonomuster als auch für größere, umfangreichere Designs für den Alltag eignen.
Lies hier in unserem Artikel über Japans berühmtes Kleidungsstück mehr über die Geschichte des Kimonos.

Techniken

Im Westen ist kanoko shibori, nur eine von vielen Shibori-Techniken, wohl am bekanntesten. Denn es gibt tatsächlich viele verschiedene Varianten, die unterschiedliche Ergebnisse bringen. Zum Färben eignen sich am besten Naturfasern, wie auch bei anderen natürlichen Färbetechniken, denn sie nehmen die Farbe am besten auf. Daher wurde die Technik traditionell für Yukatas und Kimonos verwendet, welche aus Seide und Baumwolle bestehen und deshalb die Farbstoffe gut halten und entsprechend kraftvolle Farben hervorbringen.

Jede der Techniken erzeugt unterschiedliche Formen und Muster, von breiten und groben bis hin zu kleinen, detaillierten Mustern.
Miura shibori
Hierbei werden mit einer hakenförmigen Nadel Teile des Stoffes genommen. Da wird dann der Faden herumgeschlungen, bis ein kleines Bündel entsteht. Dadurch entstehen runde Muster, ähnlich wie beim kanoko shibori.
Kumo shibori
Dabei wird der Stoff gefaltet und dann sehr fest gebunden, um ein spinnenartiges Muster zu erhalten
Nui shibori
Für abwechslungsreiche, komplizierte Muster wird die Technik nui shibori verwendet. Hierbei wird mehr gestickt als gebunden. Auf diese Weise kann das Muster an Ort und Stelle „genäht“ werden, bevor der Faden festgezogen wird, um den Stoff zum Färben zu bündeln.
Arashi shibori
Hier braucht es ein zusätzliches Werkzeug: Eine Stange. Der Stoff wird um die Stange gewickelt, dann zusammengebunden und in den Schaft geknüllt. Dadurch entsteht ein lineares Muster, das an Regen erinnert und der Technik ihren Namen verleiht (arashi bedeutet Sturm).
Itajime shibori
Eine etwas ungewöhnlichere Technik. Um Formen innerhalb des Musters zu erzeugen, werden auf beiden Seiten Holzabschnitte verwendet und festgeklemmt, um bestimmte Bereiche am Einfärben zu hindern.

Shibori heute

Noch heute wird Shibori in der japanischen Modebranche sowohl als traditionelle Technik als auch mit modernen Einstellungen verwendet. Die nächste Generation führt die Geschichte des Indigofärbens und der Shibori-Technik weiter, indem sie sie auf neue Kleidungsstile anwendet. Sie beleben die Techniken mit einem handwerklichen Ansatz wieder und bereichern Boutiquen und Geschäfte im ganzen Land mit einzigartigen Gegenständen und Kleidungsstücken.

Techniken wie Shibori erleben einen Aufschwung, da das Bewusstsein für den Klimawandel zunimmt und immer mehr Menschen Abfall reduzieren und gleichzeitig die Nutzungsdauer ihrer Produkte verlängern wollen. Die Technik wird auf der ganzen Welt sehr geschätzt und ist nur einer von vielen Trends, um ein Kleidungsstück durch Farbtechniken zu erneuern und aufzufrischen.

In diesem Artikel kannst du noch mehr über Nachhaltigkeit in Japan erfahren.

Shibori

Probier es aus!

Shibori hat sicherlich was Kunst- und Handwerkliches. Aber einer der Gründe, warum die Technik schon so lange Zeit erhalten bleibt, ist die Unkompliziertheit einiger ihrer Techniken, mit denen auch du deiner Kleidung ganz einfach eine einzigartige Note verleihen kannst. Also warum besorgst du dir nicht ein Shibori-Set und probierst es selber mal aus?
Oder noch besser: Mache mit bei einer unserer Sprachreisen und entdecke die traditionelle Textilmalerei direkt in Japan!

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