Kagurazaka – Eine “französisches Edo” genannte Gegend

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Habt ihr schon einmal von Kagurazaka, einer ganz besonderen Gegend in Tokyo, gehört? Eine der tollsten Eigenschaften Tokyos ist die Ko-Existenz von Tradition und Modernität, verbunden mit einer Vielzahl von kulturellen Einflüssen. Es ist nicht ungewöhnlich vor einem französischen Café zu sitzen, während nebenan ein Sushi-Meister seinem Handwerk nachgeht und sich gegenüber Menschen bei einem Tempel zum Beten versammeln.

Genau eine solche Konstellation könnte dir möglicherweise in Kagurazaka (神楽坂), Shinjuku begegnen, ein traditionelles Viertel im Zentrum des Fortschritts, welches heutzutage auch für die zahlreichen, dort ansässigen französischen Einwanderer bekannt ist. Mit all diesen verschiedenen Einflüssen ist es daher sicher einer der einzigartigsten Orte Tokyos.

Frühe Geschichte

Früher am Rande der Burg Edo gelegen (heutzutage Teil des Kaiserplasts) entwickelte sich Kagurazaka seit dem frühen 19. Jahrhundert zu einem lebendigen Vergnügungsviertel. Zu dieser Zeit war Kagurazaka eine Gegend, welche berühmt für seine zahlreichen Geisha Häuser war, von welchen viele auch heute noch zu bewundern sind. Nach dem großen Erdbeben in der Kanto-Region im Jahre 1923 verschob eine Großteil der Händler ihre Geschäfte von Ginza und Nihonbashi nach Kagurazaka, sodass sich der Distrikt schnell zu einem populären Ort für Märkte und Läden entwickelte.

Die Gegend ist auch für ihre traditionelle Küche und hochklassigen Restaurants bekannt, welche schon teils seit Entstehung der Umgebung existieren. Die meisten Restaurants sind tief in Kagurazakas verwinkelten Straßen und unscheinbaren Gassen zu finden, abseits der Kagurazaka Dori, der Hauptstraße, welche durch das Zentrum des Viertels verläuft. Daher eignet sich die Gegend perfekt für eine Erkundung zu Fuß.

Zenkokuji Tempel

Ursprünglich vom Shogun als Hindu Tempel in 1595 errichtet, wurde der Zenkokuji Tempel (善国寺) später zu einem buddhistischen Tempel umfunktioniert und 1792 vom Chiyoda Distrikt nach Kagurazaka verlegt. Heutzutage findet er sich auf einem Hügel entlang der Hauptstraße, umgeben von den verschiedensten Läden und Restaurants. Damit ist der Tempel ebenfalls einer von Tokyos zahlreichen Orten, an denen Tradition und Moderne nebenher bestehen und sich gegenseitig ergänzen.

Akagi Schrein

Ebenfalls in der Kagurazaka Gegend zu finden ist der Akagi Schrein (赤城神社), welcher sich jedoch stark von den meisten Schreinen Tokyos unterscheidet. Obwohl dieser heilige Ort schon seit Jahrhunderten regelmäßig von Shintoisten besucht wird, ist der eigentliche Schrein eine moderne Auffassung traditioneller Architektur durch den berühmten japanischen Architekten Koma Kengo, welcher dessen komplette Neuerrichtung im Jahre 2010 geplant und durchgeführt hatte. Damit ist der Akagi Schrein heutzutage ein einzigartiger Anblick unter all seinen traditionellen Vertretern in Tokyo und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Französischer Einfluss

In den letzten Jahren fanden sich immer mehr europäische Einflüsse in Kagurazaka wieder. Grund dafür ist der wachsende Strom an französischen Einwanderern, welche aufgrund der Nähe zum l’Institut Franco-Japonais de Tokyo und dem Lycée Franco-Japonais de Tokyo mittlerweile bevorzugt dort leben. Daher ist das Viertel die wohl beste Anlaufstelle für französische Küche und mittlerweile ein sehr populärer Hotspot für Ausländer wie auch Japaner, um abends zu bummeln und Essen zu gehen.

Wenn ihr die Gelegenheit dazu habt, dann lasst euch Kagurazaka, diese einzigartige Gegend, auf keinen Fall entgehen. Diese Erfahrung ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

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