Von Robotern bis hin zu Magical Girls – japanische Anime und ihre Entwicklung

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Anime (アニメ) ist die Kurzform von animēshon (アニメーション) von dem englischen Wort „animation“ und bezeichnet japanische Zeichentrickserien und –filme.

Wenn es um Japan geht, denken vor allem junge Leute oft zuerst an diesen Teil der Popkultur des Landes. Kein Wunder, denn die japanische Anime-Industrie ist immerhin ein wichtiger Bestandteil der Kultur als auch Wirtschaft Japans.

Der erste japanische Anime

Über dieses Thema gibt es einige Kontroversen und Diskussionen, vor allem weil verschiedene konkurrierende Studios natürlich behaupten, sie wären Erster gewesen und sich gegenseitig widersprechen. Was aber mit ziemlicher Sicherheit zu einem der Ersten gehört, ist ein 5-minütiger Stummfilm in schwarz-weiß aus dem Jahr 1917, namens „Mukuzō Imokawa der Portier“ von Ōten Shimokawa.

Der erste außerhalb Japans gezeigte japanische Anime Film war „Momotarō“ von Seitarō Kitayama, welcher auch im Jahr 1921 das erste japanische Animationsstudio gründete.

Entwicklung

Als Beginn der Anime Kultur wird allgemein jedoch eher das Jahr 1963 gesehen, mit der Anime-Adaption von Osamu Tezukas erfolgreichem Manga „Astro Boy“. Die Serie spielt in einer futuristischen Welt und handelt von einem Androiden, der gegen das Böse kämpft.

Als erste längere japanische Anime Serie, und auch durch den starken Einfluss Osamu Tezukas in die Entwicklung der Anime Industrie, wird also meist „Astro Boy“ als erster Anime genannt. Ein Jahr später wurde auch Tezukas Werk „Kimba, der weiße Löwe“ verfilmt, der genauso erfolgreich und außerdem auch der erste ausgestrahlte japanische Anime in Farbe war. Des Weiteren brachte Tezuka auch den Anime „Ribbon no kishi“ (リボンの騎士, りぼんのきし) raus und begründete damit das Shōjo-Genre. Mit der Zeit wurden zunehmend verschiedene Genres populär, so etablierten sich zum Beispiel Ende der 60er Jahre immer mehr Sport Anime, vor allem durch die Serie „Mila Superstar“.

Interessant ist außerdem die internationale Kooperation des japanischen Animationsstudios „Nippon Animation“ (damals „Zuiyo Enterprises“) mit dem ZDF und ORF Mitte der 70er Jahre: Zu dieser Zeit entstanden beliebte Kinderserien wie „Heidi“ und „Biene Maja“. An der Produktion von „Heidi“ waren auch die Studio Ghibli Mitbegründer Isao Takahata und Hayao Miyazaki beteiligt. Das Studio Ghibli wurde etwa 10 Jahre später gegründet und hat die Anime Industrie mit Erfolgen wie „Prinzessin Mononoke“ und „Mein Nachbar Totoro“ ebenfalls entscheidend geprägt. (Mehr über das Studio Ghibli kannst du in einem anderen Artikel erfahren.)

In den 1990er Jahren wurde das Magical Girl-Genre dank der weltweit erfolgreichen Serie „Sailor Moon“ populär; es entstanden aber auch Erfolge anderer Genres, wie „Ranma 1⁄2“, „Dragonball“ und „Pokémon“. Heutzutage sind japanische Anime weltweit bekannt, verbreitet und beliebt. Es gibt einiges an Conventions und Messen mit dem Thema Anime und Manga sowie eine ganze Menge Merchandise. Tokyos Stadtteil Akihabara hat sich inzwischen zu einem Zentrum der Fangemeinde entwickelt – denn hier findet man alles, was das Otaku-Herz begehrt. Damit ihr all diese Geschäfte für Anime, Manga und Elektronikartikel sowie die japanische Popkultur persönlich erleben könnt, ist Akihabara auch Teil von Go! Go! Nihons „Otaku Japan“ Sprachreise.

Vielfalt

Im Westen werden Zeichentrickserien hauptsächlich für Kinder gemacht – so hat es in Japan zwar auch angefangen, aber trotz des westlichen Vorbilds entwickelte sich der Zeichentrick in Japan in eine andere Richtung. Nach einiger Zeit etablierten sich die verschiedensten Genres und Themen, von Gesellschaftskritik über Romantik und Comedy bis hin zu Science Fiction und Horror – Ob Jung oder Alt, es ist für jeden etwas dabei. Neben den kinderorientierten Serien entstanden auch komplexere Handlungsstränge, wie zum Beispiel bei „Neon Genesis Evangelion“. Daher werden Manga und Anime seit den 90ern als kulturelles und intellektuelles Medium anerkannt, im Gegensatz zum Zeichentrick im Westen.

Musik

Musik spielte schon immer eine wichtige Rolle in der Unterhaltungsbranche. Bereits zu Stummfilmzeiten wurden in Theatern Pianisten engagiert, um die Bilder des Films zu begleiten und ihre Wirkung zu bekräftigen. Heutzutage wird der Soundtrack für japanische Anime von teils sehr bekannten und talentierten Künstlern, wie Yōko Kanno, Joe Hisaishi oder Kenji Kawai komponiert. Wobei diese in erster Linie die Hintergrundmusik und Themensongs für die Charaktere schreiben; Openings und Endings hingegen sind meist nicht speziell für den Anime komponiert. Stattdessen wird oft ein passendes Lied eines bekannten japanischen Musikers oder Idols für den Anime ausgesucht. Insbesondere das Opening soll einen Eindruck des Inhalts und der allgemeine Atmosphäre der Serie vermitteln, einen dafür begeistern und natürlich im Kopf bleiben.

Des Weiteren werden neben den Soundtrack CDs für japanische Anime auch sogenannte „Image Albums“ veröffentlicht, welche Musik und Texte der Synchronsprecher verschiedener Charaktere eines Animes enthält, quasi als würde der Charakter selbst singen bzw. sprechen. So erhält man einen tieferen Einblick in die Persönlichkeit seiner Lieblingscharaktere.

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