Auf keinen Fall verpassen: Japanische Spielhallen

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Japanische Spielhallen gibt es überall in Japan. Wahrscheinlich hast du beim Schlendern durch belebte Gegenden schon die eine oder andere gesehen. Der Zweck dieser meist als Game Center bezeichneten großen Gebäude ist einzig und allein die Unterhaltung und sie sind nach wie vor unglaublich beliebt! In diesem Artikel erklären wir, was dich alles in einem Game Center in Japan erwartet und wie die Dinge dort laufen.

Was du wissen solltest

Die ersten japanischen Spielhallen erschienen in den späten 70ern mit Spielen wie Space Invaders, und ihre Popularität verbreitete sich im Handumdrehen auf der ganzen Welt. Zu Beginn boten die Spielhallen hauptsächlich „Unterhaltungsmaschinen“ oder Spielautomaten an, die dann in den 80er Jahren im Ausland in Bars und Cafés auftauchten. Mit der Zeit entwickelten sie sich weiter, und nicht nur die Auswahl an Arcade Spielen wuchs, sondern es kamen auch noch viele neue Spielarten hinzu! Heutzutage umfassen japanische Spielhallen Greifautomaten, auf Genauigkeit basierende Spiele, Rhythmusspiele, Kampfspiele, Rennspiele, bei denen man das Gefühl hat, tatsächlich ein Fahrzeug zu fahren, und viele andere Arten der Unterhaltung, auf die wir später noch genauer eingehen.

Um spielen zu können, brauchst du Münzen – anders geht’s nicht. Und wer kein Kleingeld mehr hat, kann einfach zu einem der nahegelegenen Wechselautomaten gehen und Scheine in Münzen wechseln lassen. Davon gibt es selbstverständlich mehr als genug, denn alles wurde so konzipiert, dass es ein Leichtes ist, viel Geld auszugeben. Ein Standardspiel kostet meist um die 100 Yen, aber für manche Spielautomaten gibt es auch 500 Yen Pakete, denn beispielsweise bei Greifautomaten braucht man ohnehin meist noch einen Zweit- oder Drittversuch. Etwas teurer (ca. 400 Yen pro Spiel) sind skillbasierte Spiele und größere Maschinen, bei denen zusätzliche Utensilien gebraucht werden. Also denk daran, um das Beste aus deinem Besuch in einer japanischen Spielhalle zu machen, auf jeden Fall ausreichend Kleingeld mitbringen!

Pokemon Greifautomat

Was für Spiele erwarten dich in einer japanischen Spielhalle?

Greifautomaten

Beim Betreten eines Game Centers in Japan wirst du wahrscheinlich als erstes Greifautomaten oder crane games sehen, denn diese befinden sich für gewöhnlich im Erdgeschoss. Und die Spielarten unter ihnen variieren stark: es gibt den klassischen Greifautomaten, bei dem man versucht mit der Kralle ein Plüschtier zu ergattern, welche bei denen man den Preis zum Fallen bringen muss, welche mit aufgehängtem Preis wo der Faden zerschnitten werden muss, und noch viele mehr! Zu den Preisen zählen Plüschtiere in allen Größen, Figuren, Kissen, Küchengeräte, Süßigkeiten, Wecker und alles dazwischen.

Diese Automaten sind für die Spielhallen sehr ertragreich: die Gewinne werden regelmäßig gewechselt, so dass die Spieler immer wieder kommen, um all die Preise zu kriegen, solange sie noch können! Eine wichtige Sache zu beachten ist, dass es zwar schwierig sein kann zu gewinnen, die Automaten aber keinesfalls manipuliert sind und einen Gewinn zu erhalten in Japan sogar einfacher sein kann, als in anderen Ländern. Überraschend ist außerdem, dass die Mitarbeiter auf Anfrage gerne den Preis neu positionieren, falls du ihn durchs Spielen in eine quasi unmöglich greifbare Lage gebracht hast. Wer nett fragt, bekommt vielleicht sogar ein paar hilfreiche Tipps!

Rhythmusspiele, Kampfspiele, Schießspiele, alle Spiele

Rhythmusspiele gibt es in Japan massenweise, was Leute wie mich sehr glücklich macht! Ob dein bevorzugtes Instrument das Schlagzeug, die Gitarre, die Taiko oder deine eigene Stimme ist – oder wenn du, wie ich, Spaß daran hast, einfach nur Tasten zu drücken – alle funktionieren im Wesentlichen gleich. Folge einfach dem Rhythmus, der auf dem Bildschirm zu sehen ist. Bei einigen Spielen musst du möglicherweise sowohl deine Hände, Füße, als auch deine Stimme verwenden, um möglichst viele Punkte zu sammeln und eine hohe Punktzahl zu erzielen. Es ist schon erstaunlich, einen Büroangestellten mittleren Alters eine AKB48-Choreographie komplett meistern zu sehen. Ich habe auch mal Leute gesehen, die Dance Dance Revolution als Workout gespielt haben, mit Wasserflaschen, Handtüchern und allem Drum und Dran!

Kampf- und Rennspiele kann man zwar alleine spielen, gemeinsam mit Freunden machen sie aber definitiv am meisten Spaß. In der Regel gibt es die Option online Gegner zu finden, oder gegen einen anderen Spieler in der Nähe anzutreten. Bei Schießspielen handelt es sich in der Regel um große Kabinen, in denen du und ein Freund Waffen-Controller verwendet und euch durch ein zunehmend schwieriger werdendes Spielszenario bewegt. Manchmal könnt ihr euch während des Spiels für eine Richtung entscheiden, so dass ihr beim nächsten Spiel ein anderes Erlebnis haben könnt! Falls du es finden kannst, empfehle ich auf jeden Fall Luigis Mansion auszuprobieren, bei dem du und ein Freund Staubsauger verwendet, um Geister zu besiegen und euch durch die Villa zu kämpfen.

Purikura Kabinen

Purikura Fotoautomaten

Zur Grundausstattung aller Game Center in Japan, die was taugen, gehören auch purikura Fotoautomaten. Diese ermöglichen es dir Fotos auf lustige, schöne, oder auch lächerliche Art und Weise zu bearbeiten. Und sie heben sich stark von einer gewöhnlichen Fotokabine ab: Innen befindet sich ein Greenscreen und nahe der Kamera zeigt dir ein Bildschirm diverse Posen. Sobald das Fotoshooting vorbei ist, werden die Fotos an der Seite der Kabine auf einem großen Bildschirm mit Filtern, Aufklebern, Schriftzügen und anderem Schnickschnack angepasst. Am Ende erhältst du dann zwei Sätze der bearbeiteten Fotos auf Klebefolie gedruckt, sodass du sie ganz einfach als Aufkleber an einer beliebigen Stelle platzieren kannst!

Die Fotoautomaten kosten normalerweise 400 Yen pro Aufnahme und drucken zwei Exemplare der Fotos. Purikura Kabinen sind für gewöhnlich thematisiert, wie zum Beispiel Fashion Model, Beauty Make-up, Idols und so weiter. Ich habe sogar mal einen ausprobiert, bei dem hübsche Anime-Jungs mich und meinen Freund während der Fotoaufnahmen anfeuerten! Vor dem Fotoshooting konnten wir uns einen Charakter aussuchen und hatten dann beim Bearbeiten hinterher Zugang zu speziellen Aufklebern dieses Charakters. Purikura ist auf jeden Fall einen Versuch wert!

Und so viel mehr!

Japanische Spielhallen bieten außerdem oft „Medaillenspiele“, welche Münzspielautomaten ähneln. Man benutzt „Medaillen“ (metallene Wertmarken), die vorher für Geld eingetauscht werden. Wer gewinnt, erhält mehr Medaillen, mit denen man dann entweder weiterspielen, oder sie für Gewinne eintauschen kann. Neben dieser Art von Spielautomat gibt es in japanischen Spielhallen noch viele weitere interessante Sachen zu entdecken, wie zum Beispiel Simulatoren, bei denen man einen riesigen Mech steuert und Monster bekämpft, oder Zugsimulatoren, bei denen man die Rolle des Zugführers einnimmt.

Mitgliedskarten

Du wirst eventuell feststellen, dass man bei vielen Spielen vor Spielbeginn die Möglichkeit hat, mit einer Karte auf einen Bildschirm zu tippen. Grund dafür ist, dass diese Karten Fortschritte und freigeschaltete Bonusinhalte speichern und persönliche Einstellungen, wie Sound und Lautstärke usw. festhalten. Wer keine Karte hat, meldet sich als Gastnutzer an und hat ausschließlich auf den Inhalt Zugriff, der auf dem Spielautomaten, den man gerade nutzt, entsperrt wurde.

Es gibt viele Arten von Mitgliedskarten, aber die beiden wichtigsten, die ich kenne, sind Konamis e-AMUSEMENT PASS und Bandai Namcos BANA PASSPORT. Man kann sie nicht für alle Spiele verwenden: Für manche Spiele braucht man die Eine, für andere Spiele die Andere. Und so manches Spiel verlangt möglicherweise eine völlig andere Karte. Das hängt im Wesentlichen von dem Hersteller des Spiels ab. Aus diesem Grund empfehle ich dir zuerst herauszufinden, welche deine Lieblingsspiele sind und dir dann eine Karte zu holen, mit der du den Fortschritt der meisten von ihnen sichern kannst.

Die Automaten, an denen du dir diese Karten holen kannst, sind seltener als die Geldwechselautomaten und sind normalerweise nur in größeren Spielhallen nahe des Informationsschalters zu finden. Eine Karte kostet zwischen 500 und 1000 Yen. Wenn du die Karte das erste Mal verwendest, wirst du zunächst vom Spiel aufgefordert einen Benutzernamen festzulegen. Und dann kann’s losgehen!

Taiko Spiel

Was macht sie so beliebt?

Im Westen sind Spielhallen nicht mehr ganz so präsent, wie sie es einmal waren, aber da Japan eher dazu tendiert ein konservatives Land zu sein, haben die Japaner ihre Liebe zu diesen Spielen aufrechterhalten. In Japan gibt es immer noch ungefähr 4800 Game Center, die heute noch genauso beliebt sind, wie damals.

Für nur ein paar Münzen kann man einige Spiele spielen, testen und rausfinden, ob sie einem gefallen. Man kann aber schnell süchtig danach werden! Je mehr man spielt, desto mehr versteht man die Spielweise und gewinnt entsprechend mehr Preise. Etliche Spieler verlassen die Spielhallen mit Gewinnen, da sie ganz genau wissen, wie die Dinge dort laufen.

Was ebenfalls zur Popularität der Game Center in Japan beiträgt, ist die Tatsache, dass die Hersteller der Spielautomaten bekannte Marken wie Konami oder Namco sind. Wer mit Spielen wie Tekken oder Mortal Kombat vertraut ist, weiß wahrscheinlich bereits, dass diese Spiele zuerst für Spielhallen entworfen wurden und anfangs noch exklusiv für Japan waren, bevor sie auch im Westen für Konsolen erhältlich waren. Diese Unternehmen entwickeln auch immer wieder neue Spiele, da die alten nach und nach ihre Beliebtheit verlieren. Es gibt also immer wieder etwas Neues zum Ausprobieren!

Und zu guter Letzt ist eines der besten Dinge an Spielhallen in Japan, dass man sowohl alleine gehen und Spaß haben kann, es aber mit Freunden noch viel besser ist! Game Center in Japan sind zum Mainstream geworden und daher ebenso eng mit der japanischen Kultur verbunden wie Schreine und Tempel. Deswegen findet man sie überall, sogar in kleineren Städten. Game Center in Japan sind normalerweise von morgens bis Mitternacht geöffnet, so dass sie wunderbar als Ort geeignet sind, um ein bisschen Zeit zu verbringen. Ab 22 Uhr müssen Minderjährige die Spielhalle verlassen, sodass alle anderen zwei Stunden mehr Zeit haben; mit weniger Andrang an den beliebten Automaten.

Wenn du selber mal japanische Spielhallen kennenlernen und erleben willst, halte einfach Ausschau nach denen, die am beliebtesten sind. Adores, Sega und Taito Stations sind in Tokyo relativ häufig vorzufinden. In anderen Städten wirst du sicherlich auch andere Unternehmen finden, aber dank der Masse an Greifautomaten sind sie recht leicht zu finden, von daher solltest du da keine Schwierigkeiten haben. Der schwierigere Teil besteht eher darin, die Zeit im Auge zu behalten und darauf zu achten noch Kleingeld für Andenken und Souvenirs übrig zu haben und all die anderen Dinge zu erleben, die die japanische Kultur zu bieten hat!

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Dieser Artikel ist eine Übersetzung von dem englischen [Original].

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