Anime und Manga in Japan – Triff deine Helden!

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Die Anime- und Mangakultur in Japan ist auf der ganzen Welt bekannt. Wohl kein kultureller Export der Inselnation trägt so sehr zum positiven Image des Landes bei. Überall wachsen Kinder und Jugendliche mit in Japan erschaffenen Geschichten, Charakteren und Bildern auf. Und viele Fans zieht es irgendwann selbst einmal dorthin, um das Land endlich mit eigenen Augen kennenzulernen. Doch dort muss es nicht enden. Denn auch viele der Geschichten aus Manga und Anime lassen sich in Japan inzwischen hautnah erleben!

Die Beliebtheit von Manga und Anime ist nämlich nicht nur im Ausland ungebrochen, sondern auch in Japan boomt diese Kultursparte immer weiter. Dies hat dazu geführt, dass sich in den vergangenen drei Jahrzehnten eine ganz eigene Form des Tourismus entwickelt hat. Immer mehr Fans begannen, die Handlungsorte ihrer Lieblingsserien aufzusuchen, ähnlich wie die Pilger des japanischen Mittelalters. Die Städte und Regionen Japans reagierten bald darauf und begannen, diese Handlungsorte zu vermarkten und selbst Angebote für Fans von Anime und Manga zu schaffen, wie Museen, Themenparks und passend gestaltete Plätze und Straßen. Ein paar dieser Orte wollen wir dir heute vorstellen, damit auch du deine Helden treffen kannst.

Ghibli Museum

Das Ghibli-Museum in Mitaka

Einer der bekanntesten Pilgerorte der Anime- und Mangakultur in Japan ist ohne Frage das Ghibli-Museum. Im Tokyoter Vorort Mitaka gelegen können Fans der weltweit beliebten Animes von Studio Ghibli hier in ihre Lieblingsgeschichten eintauchen. Das Museum versucht dabei nicht, besonders viel zu den jeweiligen Sektionen zu erklären. Stattdessen sind die einzelnen Räume liebevoll Szenen oder Orten aus Animes wie Mein Nachbar Totoro oder Chihiros Reise ins Zauberland nachempfunden. So wird ein Besuch des Ghibli-Museums selbst zu einer kleinen Zauberreise, deine Fantasie beflügeln wird.

Beachte aber auf jeden Fall, dass du deine Tickets nicht vor Ort im Museum erwerben kannst. Stattdessen musst du sie im Vorfeld für einen bestimmten Tag und Zeitslot erwerben. Du kannst dies bei einer JTB-Niederlassung außerhalb Japans erledigen, oder online auf der Webseite der Konbini-Kette LAWSON. Wenn du schon in Japan bist kannst du deine Tickets auch in einer LAWSON-Filiale kaufen.

Der Lucky Star-Schrein

Als im Jahr 2007 der Anime Lucky Star (raki suta らき☆すた) erscheint dauert es nicht lange, bis Fans den Washinomiya-Schrein in der Präfektur Saitama als einen der Handlungsorte erkennen. Seitdem haben sich die Besucherzahlen zwischenzeitlich verfünffacht und zu stark steigenden Umsatzzahlen für alle lokalen Geschäfte geführt. Dort finden sich nun auf die Fans des Animes abgestimmte Merchandise-Artikel neben den üblichen Waren für die örtlichen Anwohner. Der Washinomiya-Schrein ist damit ein gutes Beispiel für den Effekt, den die Anime- und Mangakultur in Japan auch auf unscheinbare Regionen haben kann.

Das Manga-Königreich Tottori

In einem so von Anime und Manga überzogenen Land wie Japan mag es anmaßend wirken, sich den Titel Manga-Königreich zu verleihen. Allerdings hat die Präfektur Tottori durchaus ein paar Gründe vorzuweisen, um für Fans von Anime und Manga reizvoll zu sein. Denn die Präfektur war und ist Heimat von drei sehr bekannten Manga-Künstlern: Jirō Taniguchi, Shigeru Mizuki und Gōshō Aoyama. Allen dreien wurden verschiedene Orte in der Präfektur gewidmet, deren Besuch sich auf jeden Fall lohnt. Um diese besser zu vermarkten rief die Präfektur 2012 das Manga-Königreich Tottori (まんが王国とっとり, Manga ōkoku tottori) aus.

Taniguchis Vertraute Fremde in Kurayoshi

Taniguchi schaffte seinen internationalen Durchbruch Anfang der 2000er, nachdem er bereits lange Zeit in Japan erfolgreich gearbeitet hatte. Mit seiner Hinwendung zum eher literarischen Manga mit autobiographischen Elementen und sehr alltäglichen Handlungen entwickelte er einen sehr eigenen Stil, der über die Grenzen Japans hinaus erfolgreich wurde. Seine Heimat Tottori wurde so mehrfach Schauplatz seiner Erzählungen.

Im Titel Vertraute Fremde (遥かな町へ, Haruka na machi he) wird der Protagonist in einer Art Trance oder Traum in seine Jugendzeit in der Stadt Kurayoshi versetzt. Mit dem Wissen seines Lebens als Erwachsener hat er die Möglichkeit, diese Zeit erneut zu erleben und lange schwelende Fragen zu klären. Die Geschichte führt den Leser durch zahlreiche Orte in der Kleinstadt, die noch immer vor Ort zum Wiederentdecken einladen. So wird Kurayoshi als Einladung vermarktet, die Traumreise aus Vertraute Fremde selbst zu erleben.

Yokai-koen in Sakaiminato

Anime- und Mangakultur trifft Japans Geister- und Monsterwelt

Die Anime- und Mangakultur in Japan hat sich auch immer wieder mit den Geistern und Monstern des Landes befasst. Der unangefochtene Altmeister dieser Erzählungen ist Shigeru Mizuki. Mit seinen Werken um den geta-werfenden Monsterkönig Kitarō hat er diese Stoffe für den Manga erschlossen und über Jahrzehnte für ein sehr breites Publikum in Japan zugänglich gemacht.

In Sakaiminato, im Westen Tottoris, wurde ihm dafür vor etwa 15 Jahren ein eigenes Museum errichtet und der Weg dorthin zur Mizuki Shigeru-Straße (水木しげるロード, Mizuku Shigeru rōdo) umgebaut. Vom Bahnhof Sakaiminato erlebst du auf dem Weg zum Museum nun einen Trip durch die japanische Fabelwelt. Geister und Monster säumen die Straße links und rechts, im örtlichen Schrein wendet man sich an geheimnisvolle yōkai, verkleidete Charaktere aus Mizukis Werken überraschen dich überall und selbst die Backwaren schauen dich mich gefletschten Zähnen an. Es könnte aufregender kaum sein!

Auf den Spuren von Detektiv Conan

Vermutlich ist aber Gōshō Aoyamas Werk Detektiv Conan (名探偵コナン, Meitantei Conan) im deutschsprachigen Raum das bekannteste Werk aus Tottori. Jahrelang lief der Anime um den jungen Detektiv zur besten Sendezeit im Nachmittagsprogramm und die Manga wurden ebenfalls für den deutschen Markt aufgelegt. In seiner Geburtsstadt Hokuei wurde Conan aufgrund seiner Berühmtheit inzwischen ein Museum errichtet. Wie in Sakaiminato wurde der Weg vom Bahnhof dorthin thematisch angepasst. So führt der Weg auch hier an zahlreichen Charakteren der Serie vorbei und unter anderem über die Große Conan-Brücke (コナン大橋, Conan Ōhashi).

Jiro Taniguchi-Zug

Die Anime- und Mangakultur in Japan hat dazu geführt, dass sich dort eine ganz neue Tourismussparte entwickelt hat. Für Fans gibt es nun im ganzen Land verstreut die Möglichkeit, ihren Lieblingsserien und -Helden näherzukommen. Ein paar Möglichkeiten dazu haben wir dir in diesem Artikel vorgestellt. Lasse uns gerne wissen, was für Anime- und Manga-Spots dich in Japan begeistern!

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