Zu Besuch im japanischen Krankenhaus

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Ein Besuch beim Arzt gehört nie zu den tollsten Dingen. Vor allem nicht, wenn man sich im Ausland befindet und man bereits weiß, dass neben den Unterschieden zum Heimatland vor allem auch die Sprachbarriere auf einen zukommt. Japan gehört zum Glück aber zu den Ländern, in denen Krankenhäuser sowie die Medizin im Allgemeinen einen recht hohen Standard haben und du deshalb vor einem Besuch im japanischen Krankenhaus keine Angst haben brauchst.Auch wenn wir dir natürlich wünschen, dass du während deines Aufenthaltes in Japan keinen Arzt aufsuchen musst, kann es trotzdem dazu kommen. Deshalb geht es heute auf zu einem Besuch im japanischen Krankenhaus, damit im Ernstfall alles so unkompliziert wie möglich ablaufen kann.

Klinik vs Krankenhaus: Wo musst du hin? 

In Japan gibt es überall Arztpraxen. Hier werden diese Klinik (クリニック) genannt. Diese sind meist kleinere Einrichtungen, die auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert sind und in denen oftmals nur ein oder zwei Ärzte praktizieren. Man bekommt dort recht schnell einen Termin oder man kann sich einfach ins Wartezimmer setzen. Allerdings sollte man vorher ungefähr wissen, was einem fehlt, denn wenn es nicht zum Spezialgebiet des Arztes passt, wird man an eine andere Klinik weitervermittelt, die auch teils weiter entfernt liegen kann.

Krankenhäuser (病院; びょういん) hingegen entsprechen eher den deutschen Kranken- und Ärztehäusern, bei denen Ärzte mit mehreren Fachgebieten unter einem Dach sitzen. Die Gebäude sind größer und es werden Notfallpatienten akzeptiert. Wenn deine Behandlung kein Notfall ist, kann es dort passieren, dass du einige Stunden Wartezeit einplanen musst.

Egal, wo du hingehst, zu Beginn wirst du meist gebeten werden ein Datenblatt über deine Person auszufüllen, mit üblichen persönlichen Angaben wie Name und Adresse, aber auch Fragen zur Lebenssituation (Tabak-, Alkoholkonsum) und zu deiner bisherigen Krankheitsgeschichte und eventuellen Allergien. Teilweise wird auch bereits im Wartezimmer deine Temperatur gemessen. Das Datenblatt sowie deine Krankenversicherungskarte musst du dann am Schalter abgeben. In Kliniken musst du nun meist nur noch auf deine Behandlung warten. In Krankenhäusern kann es sein, dass du zu unterschiedlichen Abteilungen geschickt wirst und sich der Vorgang wiederholt.

Wie finde ich deutsch- oder englischsprachige Ärzte?

Bei der schwierigen Medizinersprache steht man oft vor dem Problem der Sprachbarriere, vor allem dann, wenn man mit seinem Japanisch noch am Anfang steht. Inzwischen gibt es hauptsächlich in Metropolen wie Tokyo einige Krankenhäuser mit englischsprachigem Personal. Je nachdem können aber auch längere Wartezeiten entstehen, wenn man einen englischsprachigen Arzt sprechen möchte.

Beim Finden dieser Ärzte hilft u.a. das Tokyo Metropolitan Health and Medical Information Center, welches seinen Kunden fremdsprachige Ärzte vermittelt. Der Service ist telefonisch u.a. auf Englisch täglich zwischen 9:00 Uhr und 20:00 Uhr erreichbar über die Telefonnummer 03-5285-8181. Man kann aber auch auf ihrer Webseite online suchen. Eine weitere Auflistung englischsprachiger Ärzte findest du hier.

Auf Deutsch wird das Ganze schon etwas schwieriger, denn da ist die Auswahl nicht allzu groß. Eine Auflistung deutschsprachiger Ärzte hat u.a. die Starthilfegruppe der Deutschen Schule Tokyo-Yokohama hier (ab Seite 18) erstellt.

Krankenversicherungsschutz

Wenn du in Japan einen Arzt besuchst, erkundige dich gleich zu Beginn, ob deine Krankenversicherung akzeptiert wird. Selbst, wenn du die nationale Krankenversicherung besitzt, nehmen manche Ärzte diese bei Ausländern nicht an. In diesem Fall – oder wenn du eine ausländische Krankenversicherung hast – musst du alle anfallenden Kosten meist direkt bar bezahlen und dann eine Rückerstattung bei deiner Versicherung im Nachhinein beantragen. Beachte auch, dass du selbst mit der nationalen Krankenversicherung noch 30% der Arztkosten selbst tragen musst.

Achte auf deine Medikamente

Japanische Ärzte sind, was Medikamente betrifft, oft sehr verschreibungsfreudig. So ist es nicht unüblich, dass du bei einer Erkältung mit fünf verschiedenen Medikamenten nach Hause gehst. Es gibt zwar meist einen Medikamentenzettel dazu, lass dir aber vorher vom Arzt erklären, für was welches Präparat ist und entscheide zusammen mit ihm, welche davon wirklich wichtig sind und auf welche du eventuell verzichten könntest. Schließlich bezahlst du ja auch für jede Tablette.

Mit all diesen Informationen in der Hinterhand, hoffen wir, dass dein Besuch im japanischen Krankenhaus oder Klinik keine allzu große Belastung wird und du alles meisterst!

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