Meine Einführung in das Leben in Japan war 2008, als ich anfing Japanisch, an einer japanischen Sprachschule mit einem Studentenvisum, zu lernen. Ich habe in ungefähr 21434 merkwürdigen Teilzeitjobs gearbeitet, ein Einzelunternehmen – eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung – und letztendlich 2011 mit Go! Go! Nihon meine erste Firma in Japan gegründet. Aufgrund meiner Erfahrung und meinem Hintergrund werde ich häufig gefragt, wie eine Firmengründung in Japan abläuft. Ich freue mich immer wenn ich teilen kann, was ich gelernt habe. Besonders weil ich gemerkt habe, dass es viele Missverständnisse gibt. Ich frage mich, wer damit begonnen hat, all die flaschen Informationen zu verbreiten!

1) Du brauchst japanische Mitarbeiter
Ich habe es so oft gehört, dass ich anfing zu glauben es sei wahr. Es ist keine Voraussetzung japanische Mitarbeiter zu haben. Nicht einmal irgendwelche Mitarbeiter. Du kannst eine Firma in Japan gründen und ohne andere Mitarbeiter als dir selbst ein business investor visa (投資ビザ とうしビザ) erhalten. Ich empfehle aber trotzdem japanische Mitarbeiter einzustellen, besonders wenn dein Japanisch nicht dem JLPT N1 oder N2 entspricht.
2) Du musst 40.000 Euro für das Visum zahlen
Ein weiteres Missverständnis. Wenn du kein Investorenvisum brauchst, weil du ein anderes Visum hast (Ehepartner, Abkömmling, Arbeit) kannst du mit geringen Kosten eine Firma gründen. Solltest du ein Investorenvisum brauchen, musst du 5.000.000 JPY „investieren“ (nicht bezahlen) was beim momentanen Wechselkurs weniger als 40.000 EUR sind. Das Wort „investieren“ bedeutet, dass 5.000.000 JPY aus dem Ausland auf dein japanisches Konto kommen müssen, damit die japanische Regierung sieht, dass du ausländisches Kapital ins Land bringst. Mit diesem Geld kannst du Büromieten, Gehälter für Mitarbeiter und was du sonst noch brauchst, um deine Firma am Laufen zu halten, bezahlen.
3) Du musst Japaner sein oder einen japanischen Partner haben
Ich bin kein Japaner und hatte keinen japanischen Partner, als ich 2011 die Firma gegründet habe. Ich habe das oft gehört aber es stimmt nicht. Man kann ich Japan eine Firma gründen, wenn man ausländischer Staatsbürger ist und Langzeitvisum erhalten.
4) Du musst in Japan wohnen
Nicht, wenn du nicht möchtest. Der Inhaber einer Firma muss nicht in Japan wohnen.
5) Es ist einfach, du kannst es alleine machen
Es tut mir leid, den Hype zu zerstören, den ich hier aufgebaut habe. Eine Firmengründung in Japan ist nicht einfach! Ich habe auch Firmen in Europa und anderen asiatischen Ländern gegründet und festgestellt, dass es in Japan besonders schwierig ist. Die Gründe dafür sind folgende:
- Die Bürokratie ist komplett auf Japanisch. Anders als in anderen asiatischen Ländern wie Singapur und Hongkong, wo alle Papiere auf Englisch sind, musst du in Japan die Sprache beherrschen um alles alleine machen zu können. Selbst für diejenigen, die den JLPT N1 bestanden haben, kann es extrem schwer werden.
- Das japanische Bankwesen für Firmen ist katastrophal. Als Geschäftsinhaber war das einer der stressigsten Aspekte für mich. Während private Bankgeschäfte sich über die Jahre verbessert haben, ist es für Geschäftskunden etwas für die Feuersteins (für die jüngeren Leser, es bedeutet es gehört zum Steinzeitalter). Ich hoffe jemand von MitsubishiUFJ, Mizuho oder Mitsui Sumitomo – die drei größten Banken in Japan mit denen ich das Vergnügen hatte Geschäfte zu machen – liest dies. Zum Beispiel unterstützt MitsubishiUFJ bis heute keine Mac-Geräte. Damit meine ich nicht, dass es ein paar Fehler gibt, sondern dass du die nicht einmal anmelden kannst ,es sei denn du benutzt Microsoft. Die Benutzeroberfläche ist außerdem schwer zu navigieren und kann Geschäfte verlangsamen.
- Japanische Geschäftskultur zu verstehen dauert sehr lange. Es ist ein ganz anderes Spiel verglichen mit dem, was du aus deiner Heimat kennst. Selbst wenn du erfolgreich mit einem Produkt in deinem Land bist, bedeutet das nicht, es funktioniert auch in Japan. Die Liste von Firmen, die in Japan gescheitert sind, ist lang. Japaner mögen lokale Marken und du musst jeden einzelnen Aspekt deiner Firma dem japanischen Markt anpassen, begonnen mit deiner Botschaft und deiner Webseite.
- Die Sprachbarriere. Wie ich bereits erwähnt habe, um eine Firma in Japan zu leiten, bedarf es sehr guten Japanischkenntnissen. Du musst Verträge mit Telefonanbietern abschließen, Überwachungskameras installieren, Materialien besorgen – und du musst das Doppelte zahlen, um einen Service auf Englisch zu erhalten. Selbst wenn du planst japanische Mitarbeiter einzustellen, willst du dich Japan verpflichten, empfehle ich dir für mindestens 6 Monate ins Japanischlernen zu investieren und dich an eine der Sprachschulen anzumelden, die Go! Go! Nihon anbietet. Dies wird deine Rentabilität über die Zeit maximieren.
Da nicht alles einfach ist, helfe ich immer gerne. Wenn du Fragen hast, kannst du mich über unsere Webseite oder LinkedIn kontaktieren. Ich kann dir nur empfehlen einen Einwanderungsanwalt (行政 書士 ぎょうせいしょし) zu konsultieren, zum Beispiel Cosmopolitan im Link unten.