Share House in Japan: WG-Leben mal anders

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Deine Entscheidung steht also fest: Du wagst den Schritt nach Japan zu ziehen. Mit dieser Entscheidung eröffnen sich viele neue Fragen, welche es zu klären gilt, allen voran jedoch die wohl wichtigste: Wo wirst du überhaupt wohnen? Die Möglichkeiten sind zahlreich: Im Studentenwohnheim, bei einer Gastfamilie, oder gar in deinem eigenen Apartment. Allerdings ist Wohnraum in Japan teuer, besonders in beliebten Städten wie Tokyo oder Osaka, daher ist es oft nahezu unbezahlbar, sich ein eigenes Apartment zu mieten. Allerdings fehlt vielen in Studentenwohnheimen und Gastfamilien auch die Privatsphäre und Unabhängigkeit. Es ist daher kaum überraschend, dass die meisten Sprachschüler letztendlich alle die gleiche Entscheidung treffen: In einem Share House in Japan zu leben!

Was ist ein Share House?

Ein Share House in Japan ist vergleichbar mit einer Wohngemeinschaft (oder WG): Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, allerdings werden alle anderen Räume (Küche, Bad, Wohnzimmer, etc.) von den Bewohnern miteinander geteilt.

Während WGs bei uns größtenteils unter Studenten die Norm sind, werden Share Houses in Japan von einer Vielzahl an Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen bewohnt: Reisende aus aller Welt, Sprachschüler, Studenten, aber auch Japaner, welche Geld sparen möchten oder aufgrund ihres Jobs spontan umziehen mussten.

Dementsprechend sind Share Houses oft auch auf spezifische Personengruppen zugeschnitten, sodass jeder sich die Behausung aussuchen kann, welche am besten seinen Umständen entspricht. Dies führt oft dazu, dass man mit Gleichgesinnten in Kontakt kommt und sich so kleine Gemeinschaften bilden. Auf diese Weise lernst du neue Leute kennen, übst dich im Umgang diverser Sprachen und hast immer noch deine Privatsphäre.

Die Vorteile

Der größte Vorteil ist relativ offensichtlich: Die geringeren Kosten! Share Houses sind im Vergleich wesentlich billiger als Apartments. Außerdem bezahlt man für ersteres in den meisten Fällen kein “Schlüsselgeld”, eine Summe, welche beim Mieten eines Apartments als Zeichen der Dankbarkeit an den Besitzer gezahlt werden muss.

Eine Kaution ist zwar weiterhin fällig, allerdings bekommst du diese am Ende deines Aufenthalts wieder ausbezahlt, sofern der Vermieter keine Schäden oder ähnliches zu beanstanden hat. Außerdem sind jegliche Kosten (Wasser, Strom, Internet) meistens schon im Mietpreis mit inbegriffen, und viele Share Houses werden auch von einer externen Firma einmal die Woche grob geputzt.

Die Zimmer in Share Houses sind zudem bereits vollständig möbliert. Damit entfällt die zeitaufwendige und kostspielige Anschaffung von Möbeln, welche in Anbetracht eines zeitlich begrenzten Aufenthalts im Land auch relativ sinnfrei wäre.

Darüber hinaus ist ein Share House in Japan eine tolle Möglichkeit, neue Freunde zu finden und andere Nationalitäten kennenzulernen. Die meisten Bewohner von Share Houses sind statistisch gesehen zwischen 20 und 30 Jahren alt, darunter auch viele Japaner. Dies bietet dir die Möglichkeit, dein frisch gelerntes Japanisch in einer gewohnten Umgebung zu üben und den privaten Umgang mit Japanern zu erlernen.

Die “Herausforderungen”

Lass uns realistisch sein: Mit anderen Menschen auf engstem Raum zusammenzuleben bedeutet, immer gewisse Kompromisse einzugehen. Dessen solltest du dir hoffentlich bereits bewusst sein! Viele kennen es vielleicht bereits: Du hast verschlafen, musst den letzten Zug zur Schule erwischen, und genau dann lässt sich dein Mitbewohner im Bad besonders viel Zeit. Es sind simple Situationen wie diese, welche eine gesunde Menge an Anpassungsfähigkeit und Geduld erfordern.

Allerdings möchte ich dazu eine persönliche Anmerkung machen: Wer diese Tugenden in der heutigen Zeit nicht früh verinnerlicht, wird es später bereuen. In einer globalen und mobilen Gesellschaft wie der unseren ist es immer öfters vonnöten, sich mit anderen Kulturen und Verhaltensweisen zu arrangieren. Deshalb schätze ich meine Zeit in einem Share House in Japan bis heute sehr, da ich damals viele Sachen lernen konnte, die mir bis heute zu Gute kommen.

Eine weitere Komponente des WG-Lebens ist und bleibt die Sauberkeit: Zwar werden viele Share Houses wöchentlich von einer externen Firma geputzt, jedoch ist es unumgänglich, dass die Bewohner ebenfalls ihren Beitrag leisten. Hierbei kann es je nach Zusammensetzung der Wohngemeinschaft ganz verschieden aussehen: Möglicherweise sind alle Bewohner eines Share Houses extrem ordentlich und alles läuft perfekt. Vielleicht sind manche deiner Mitbewohner (oder auch du selbst) aber eher auf der chaotischen Seite des Lebens, was zu Konflikten führen kann. Auch hier gilt: Geduld haben, miteinander kommunizieren und sich im Zweifelsfall in der Mitte treffen.

Was es zu beachten gilt

Die Suche nach deiner Unterkunft beginnt etwa einen Monat vor deiner Ankunft in Japan. Go! Go! Nihon hilft seinen Schülern, ein Share House in Japan zu finden, welches ihren Wünschen und Umständen entspricht. Alles, was du brauchst, ist dein Reisepass, ein Visum und eine Kreditkarte. Allerdings muss in manchen Fällen die Zahlung auch vor Ort getätigt werden.

Nach deiner Ankunft in Japan solltest du dich erstmal in deiner neuen Wohnung zurechtfinden, deine Mitbewohner kennenlernen und die nähere Umgebung etwas erkunden. Gehe es langsam an und lass dir Zeit, um dich an alles zu gewöhnen. Bedenke allerdings, dass du dich in den ersten 14 Tagen bei deiner Stadtverwaltung registrieren und dich für die Krankenkasse anmelden musst.

Informiere dich unbedingt über die Regeln deiner Vermieter und halte dich an sie! Selbst etwas unbedeutendes wie Mülltrennung wird hierbei sehr ernst genommen, daher folge allen Regeln nach bestem Gewissen, auch wenn dir manches anfangs noch nicht ganz einleuchtet. Beachte außerdem, dass japanische Häuser meistens nur sehr dünne Wände besitzen. Sei daher rücksichtsvoll, wenn du Musik hörst oder dich unterhältst, besonders am späten Abend oder in der Nacht.

Die meisten Vermieter erlauben den Bewohnern, für ein paar Nächte Gäste zu beherbergen, sofern dies früh genug angekündigt wird. Informiere dich im Voraus bei deinem Vermieter, um Stress und Probleme im Nachhinein zu vermeiden.

Falls du das Gefühl bekommst, dass du dich in deinem Share House einfach nicht wohl fühlst, kannst du deinen Vermieter kontaktieren und ihn bitten, dir beim Umzug in eine andere Unterkunft zu helfen. Er wird daraufhin nach einem freien Zimmer in einem anderen Share House suchen und versuchen, das Ganze so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Vergiss allerdings nicht, dass du in diesem Fall deine neue Adresse bei deiner Stadtverwaltung registrieren musst.

Fazit: Share House in Japan

Share Houses können eine Herausforderung darstellen, besonders wenn du etwas schüchterner sein solltest. Aber mach dir keine Sorgen: Nachdem du die ersten Hürden überwunden hast, wirst du merken welche Vorteile und Möglichkeiten das Leben mit Menschen aus aller Welt mit sich bringt.

Bedenke außerdem, dass es den meisten deiner zukünftigen Mitbewohner genauso geht wie dir und sie letztendlich alle in der gleichen Situation sind wie du. Und eines ist sicher: Nach deinem Einzug in ein Share House wirst du nie mehr allein sein, und aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass du Freundschaften fürs Leben schließen wirst!

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Go! Go! Nihon

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